Zum Hintergrund
Vuk Stefanović Karadžić (1787 – 1864) gilt als der erste serbische Sprachwissenschaftler und als Begründer der serbokroatischen Sprache. Er kam 1813, nach der Zerschlagung des Ersten Serbischen Aufstandes, auf der Flucht vor den Osmanen nach Wien. Dort lernte er den Slawisten Jernej Kopitar kennen, der ihn inspirierte, sein Leben der Sammlung serbischer Volksliteratur, der Reform der kyrillischen Schrift und der Etablierung der Volkssprache als Literatursprache zu widmen.
Im romantisch gesinnten deutschen Kulturkreis wurde Vuks philologische Tätigkeit überaus wohlwollend aufgenommen. Schließlich reiste Vuk vom März 1823 bis Januar 1824 nach Deutschland, wo er mit Jacob Grimm, Johann Wolfgang von Goethe und vielen anderen Geistesgrößen seiner Zeit zusammentraf. Vuk besuchte medizinische und philosophische Vorlesungen in Halle und Leipzig, veröffentlichte 1823 und 1824 mehrere Bände seiner „Narodne srpske pjesme” (Leipziger Ausgabe) und erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Jena.
Mit der Übersetzung der „Kleinen serbischen Grammatik” durch Jacob Grimm 1824 und der „Volkslieder der Serben” durch Therese Albertine Louise von Jacob (Anagramm Talvj) 1825 begann eine breite Rezeption der südslavischen Volksliteratur. Sie mündete in den 1830er Jahren in eine romantische Euphorie für das „Slawische ist sozusagen die Sprache der Volks-Poesie überhaupt” (Magazin für die Literatur des Auslandes, Jahrgang 1832).
Zur Kabinettpräsentation
Die Kabinettpräsentation zeigt eine Auswahl von 15 Tafeln aus der Ausstellung „Vuk und die Deutschen” und beleuchtet insbesondere den Deutschlandaufenthalt Vuks sowie dessen Bedeutung für den deutsch-serbischen Kulturkontakt.
Die vollständige Ausstellung kann in digitaler Form angesehen werden.
Digitale Ausstellung „Vuk und die Deutschen” (PDF, 26 MB)
Informationen im Überblick
Ort | Bayerische Staatsbibliothek Vorraum vor dem Ostlesesaal (3. OG) | ||
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Öffnungszeiten | 1. Juli – 30. Dezember 2022, Montag – Freitag 9:00 – 19:00 Uhr (an Feiertagen geschlossen) | ||
Eintritt | Der Eintritt ist frei. |