Neukatalogisierung der lateinischen Handschriften aus dem ehemaligen Benediktinerkloster St. Emmeram in Regensburg
Förderung | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) | ||
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Projektlaufzeit | 01.06.2016 – 31.12.2021 | ||
Kontaktadressen | Projektleitung: Dr. Carolin Schreiber carolin.schreiber@bsb-muenchen.de Projektmitarbeiterin: Dr. Anja Freckmann anja.freckmann@bsb-muenchen.de Ehemalige Projektmitarbeitende: Dr. Friedrich Helmer Dr. Julia Knödler |
Aufgrund seiner geistesgeschichtlichen Bedeutung, seines Alters und seiner Größe ist der Handschriftenfonds aus dem ehemaligen Benediktinerkloster St. Emmeram in Regensburg einer der Kernbestände der Handschriftensammlung der Bayerischen Staatsbibliothek München. Nach der Säkularisation gelangten 1811/1812 über 1 000 Handschriften aus diesem Kloster in die Münchner Hofbibliothek. Im Fonds der Codices latini monacenses sind unter den Nummern 14000 – 15028 heute 943 lateinische Handschriften aus St. Emmeram vorhanden. Weitere Emmeramer Handschriften finden sich im Bestand der deutschen mittelalterlichen Handschriften (Cgm), deren Katalogisierung nahezu abgeschlossen ist, sowie einzelne Codices im Bestand der griechischen Handschriften (Cod.graec.) und der hebräischen Handschriften (Cod.hebr.).
Beim Fonds aus St. Emmeram handelt es sich um eine über nahezu 1000 Jahre gewachsene und weitgehend intakt erhaltene benediktinische Klosterbibliothek, in der neben herausragenden Zimelien wie dem Codex Aureus aus der Hofschule Karls des Kahlen (Clm 14000) und der einzigen vollständig erhaltenen Abschrift der Werke der Hrotsvit von Gandersheim (Clm 14485) die theologische und juristische Standardliteratur des Mittelalters, aber auch klassische und historische Quellenwerke sowie naturwissenschaftliche, astronomische und medizinische Fachtexte in seltener Breite und Qualität vorhanden sind. Die Anfänge der Klosterbibliothek und des Skriptoriums reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Neben Handschriften, die im Skriptorium des Klosters entstanden oder von Konventualen angefertigt wurden, sind auch Handschriften aus Frankreich, Italien und Böhmen in das Kloster gelangt. Im Geistesleben der freien Stadt Regensburg und des Herzogtums Bayern spielte das Kloster bis in die frühe Neuzeit eine zentrale Rolle. Vor der Säkularisation 1803 stellte die Büchersammlung aufgrund ihres Umfangs und Inhalts eine der bedeutendsten Klosterbibliotheken dar und übertraf die meisten deutschen Universitätsbibliotheken. Innerhalb des Fonds sind die Handschriften nach der Aufstellungssystematik des 18. Jahrhunderts geordnet.
Der Bestand ist bisher lediglich in Katalogen des 19. Jahrhunderts erschlossen, die noch vor der Säkularisation von Colomann Sanftl und später von der Münchner Hofbibliothek vorgelegt wurden. Die Neukatalogisierung wird seit 1988 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Seitdem wurden fünf Katalogbände für die Signaturengruppen Clm 14000 – 14130 (Dr. Elisabeth Wunderle, erschienen 1995), Clm 14131 – 14260 (Dr. Ingeborg Neske, erschienen 2005), Clm 14261 – 14400 (Dr. Friedrich Helmer unter Mitarbeit von Hermann Hauke und Elisabeth Wunderle, erschienen 2011), Clm 14401 – 14540 (Dr. Friedrich Helmer unter Mitarbeit von Günter Glauche, erschienen 2015) und Clm 14541 – 14690 (Dr. Friedrich Helmer und Dr. Julia Knödler, unter Mitarbeit von Hardo Hilg und Elisabeth Wunderle, erscheint 2019) veröffentlicht. Die Handschriftenbeschreibungen der ersten fünf Katalogbände sind in „Manuscripta Mediaevalia” im Volltext zugänglich.
Im laufenden Projekt (bis Ende 2021) wird der sechste Katalogband (Clm 14691 – 14850) erstellt.
Übersicht der bereits digitalisierten Handschriften aus St. Emmeram