Über die Sammlung

Allgemeines

Die Bayerische Staatsbibliothek ist aufgrund ihrer historischen Bestände wie auch ihrer extensiven laufenden Erwerbungstätigkeit eine der national wie international bedeutendsten Bibliotheken für philosophische Literatur.

Historischer Sammlungsschwerpunkt

Inhalt und Umfang der an der Münchner Hofbibliothek seit dem 16. Jahrhundert gesammelten Schriften zur Philosophie verdeutlichen eindrücklich, dass hier ein sorgfältig gepflegter Sammelschwerpunkt seit den Gründungstagen bestand. Die Hauptklasse Philosophie der Schrettingerschen Systematik umfasste drei Fächer. Unter „Philosophia universalis” wurden allgemeine philosophische Darstellungen und philosophische Zeitschriften gesammelt. „Philosophia speculativa et elementaris” beinhaltet Werke zu einzelnen Fachgebieten der Philosophie wie Logik, Dialektik, Metaphysik, Erkenntnistheorie uvm. Unter „Philosophia practica” wurden schließlich Texte zur Ethik, Moral, Rechts- und Religionsphilosophie verzeichnet. Abhängig vom Jahrhundert überwogen lateinische oder deutsche Werke, aber auch französische Titel wurden bis ins 19. Jahrhundert stark verzeichnet.

► Bestandsgeschichte
► Handschriften > Über die Sammlung > Ordnung der Handschriften bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa (Fabian-Handbuch): Bayerische Staatsbibliothek

Förderung durch die Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung seit 2017

Auch im 20. und 21. Jahrhundert gehörte das Fach Philosophie zu einem Sammelschwerpunkt der Bayerischen Staatsbibliothek, für das indes in München kein Sondersammelgebiet (SSG) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) übernommen wurde. Verantwortlich für das sogenannte SSG Philosophie zeichnete von 1949 an jahrzehntelang die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, die diesen Sammlungsschwerpunkt jedoch 2013 aufgab.

Nach dem Übergang von den Sondersammelgebieten zu den DFG-Fachinformationsdiensten für die Wissenschaft blieb das Fach Philosophie zunächst unbetreut. Im Jahr 2017 stellte dann die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln einen Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft für einen ab 2018 geförderten Fachinformationsdienst Philosophie. Der neue FID verzichtete jedoch – in Abstimmung mit der Bayerischen Staatsbibliothek – zugunsten einer anderen Schwerpunktsetzung auf eine starke Erwerbung im Monographienbereich, der für die Disziplin weiterhin von zentraler und bleibender Bedeutung ist.

Um die deutschlandweite Literaturversorgung mit spezialisierter philosophischer Literatur weiterhin zu gewährleisten, schloss die Bayerische Staatsbibliothek ab 2017 mit großzügiger Förderung durch die Carl Friedrich von Siemens Stiftung diese Lücke. Seither stellt die Stiftung jährlich in bedeutendem Umfang Mittel für den Erwerb gedruckter Monographien aus grundsätzlich allen Ländern und in allen Sprachen zur Verfügung. Die Erwerbungen stammen vorwiegend aus dem west- und osteuropäischen, dem angloamerikanischen und asiatischen Raum. Komplementär wendet die Bayerische Staatsbibliothek erhebliche Eigenmittel für die Erwerbung von Zeitschriftenabonnements und elektronischen Medien im Fach Philosophie auf. Mit dem Auslaufen der Förderung durch die Carl Friedrich von Siemens Stiftung 2026 wird die Bayerische Staatsbibliothek das jetzige Sammlungsniveau im Fach Philosophie komplett aus Eigenmitteln weiterführen.

Im Jahr 2022 wurden so rund 4 000 Monographien gekauft, 514 laufende Zeitschriftenabonnements gepflegt und zahlreiche elektronische Ressourcen lizenziert.

Damit ist die Bayerische Staatsbibliothek mit weitem Abstand die erwerbungsstärkste deutsche Bibliothek auf dem Feld der Philosophie.

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