Georgisch

Im Überblick

Die georgische Sammlung zählt ca. 5 000 gedruckte Bände originalschriftlicher Literatur, unter denen sich drei Erstdrucke aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts befinden.

Geographischer Fokus

Bedingt durch die Buchproduktion in georgischer Sprache ist die Erwerbung von Monographien und Zeitschriften geographisch bis auf seltene Ausnahmen auf Georgien beschränkt.

Inhaltliche Schwerpunkte

Inhaltliche Sammlungsschwerpunkte der originalsprachigen Erwerbungen sind die geisteswissenschaftlichen Fächer Philosophie, Religion (Islam, Christlicher Orient), Geschichte, Archäologie, Sprach- und Literaturwissenschaft, Volkskunde, Architektur und Kunst sowie klassische Texteditionen.

Die Sekundärliteratur in westeuropäischen Sprachen zu Georgien, seiner Geschichte, Kultur, d. h. zur Kartvelologie im weitesten Sinne und zur Kaukaseologie wird in breitem Umfang gesammelt.

Frühdrucke

Die Orient- und Asienabteilung betreut die georgischen Frühdrucke fachlich (Ankauf, Fachinformation, Führungen, Ausstellungen), während die Abteilung Handschriften und Alte Drucke diese verwaltet und für ihre Benutzung zuständig ist. Die georgischen Frühdrucke sind im Lesesaal Handschriften und Alte Drucke zu benutzen.

Seltene Drucke

Die Wiege des georgischen Buchdrucks liegt wie für andere orientalische Sprachen in Rom. Aus dem Jahr 1629, dem Erscheinungsjahr der ersten gedruckten georgischen Bücher zählen zum Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek ein „Alphabetum ibericum sive georgianum“ (Rar. 1416) und der „Dittionario giorgiano e italiano“ (Res/4 L.as. 97). Als drittes georgisches Buch erschien 1643 ebenfalls in Rom das „Syntagmatōn Linguarum Orientalium, quae in Georgiae regionibus audiuntur liber“ (Res/2 Polygl. 32 m-1/2).

Alphabetum ibericum sive georgianum  (Rar. 1416)
Dittionario giorgiano e italiano  (Res/4 L.as. 97)
Syntagmatōn Linguarum Orientalium  (Res/2 Polygl. 32 m-1/2)

Die georgischen Drucke sind in BSB DISCOVER! recherchierbar. Seit einigen Jahren wird auch die Originalschrift implementiert.

Geschichte der georgischen Sammlung

Erst sehr spät haben Gelehrte unterschiedlicher Disziplinen die große Bedeutung des georgischen Schrifttums für die Wissenschaft erkannt und den Zugang zu einer kaum erschlossenen Sprache eines kleinen aber seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. literarisch außerordentlich produktiven Volkes gefunden. Diese beiden Faktoren waren mit ausschlaggebend dafür, dass sich georgische Handschriften nur äußerst selten in den ältesten Sammlungen der Gelehrten oder Mäzenen nachweisen ließen. Die gleichen Gründe bedingten erst 1629 den vergleichsweise spät einsetzenden Buchdruck und somit das Fehlen georgischer Inkunabeln in den frühen Sammlungen.

Der Beginn der georgischen Sammlung muss auf die Mitte des 19. Jahrhunderts datiert werden. Mit dem Ankauf der Bibliothek des französischen Orientalisten Etienne-Marc Quatremère kam 1858 der „Dittionario giorgiano e italiano“ in die Münchner Hofbibliothek. Schenkungen, Nachlässe und Erwerbungen in geringem Umfang garantierten in den nächsten fast einhundert Jahren den Fortbestand dieser Sammlung. In diese Zeit fallen auch zwei Ausgaben des georgischen Neuen Testaments von 1816 und 1825, die leider im Krieg verbrannten. Erst ab 1953 wurden die georgischen Bestände kontinuierlich und dem Erwerbungsprofil der Bayerischen Staatsbibliothek entsprechend erweitert. Aufgrund der Qualität der Sammlung kann man doch von einer wissenschaftlich wertvollen und anerkannten georgischen Sammlung außerhalb Georgiens sprechen. Jährlich werden ca. 150 neue Monographien erworben.

Literatur zum georgischen Buchdruck

Gugušvili, Paata: K'art'uli cigni 1629 – 1929. T'bilisi, 1929.

Č'ik'obava, Arnold; Vat'eišvili, J̌uanšer: Pirveli k'art'uli nabečdi gamoc'emebi. (= First printed books in Georgian). T'bilisi, 1983.

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