Karl Süßheim

Karl Süßheim wurde am 21. Januar 1878 in Nürnberg geboren. Sein Vater Sigmund (1836 – 1910) hatte es als Kaufmann mit einem Hopfenhandelsunternehmen zu Wohlstand gebracht. Karl studierte Geschichte, er promovierte 1902 zu einem historischen Thema. Im Laufe seines Studiums interessierte er sich immer stärker für die türkische und arabische Sprache und Kultur. Nach mehreren längeren Aufenthalten im Vorderen Orient ließ sich Süßheim 1910 in München nieder, wurde 1911 Privatdozent, 1919 schließlich außerplanmäßiger Professor an der Universität München für die Geschichte der islamischen Welt, Türkisch, Persisch und modernes Arabisch. 1927 heiratete er Karoline Plank, 1929 wurde die Tochter Margot geboren, 1934 Gioconda († 2006). 1933 wurde Süßheim aus dem Staatsdienst entlassen, war aber weiterhin als Privatgelehrter tätig und gab privaten Unterricht. 1938 war er für drei Wochen im KZ Dachau inhaftiert. Zwei Jahre später erreichte ihn eine Einladung der türkischen Regierung, am 19. Juni 1941 konnte Süßheim schließlich mit seiner Familie nach Istanbul ausreisen. Bis zu seinem Tod 1947 war er an der dortigen Universität tätig. Seine Witwe und die Töchter emigrierten später in die USA, wo die Familie bis heute lebt.

Karl Süßheim  (Eintrag in der Gemeinsamen Normdatei, GND)

Karl Süßheim hatte von seinem Bruder Max (1876 – 1933) eine Sammlung von Handschriften zur Geschichte Nürnbergs geerbt. Max, ein Kenner der Geschichte seiner Heimatstadt, war als Rechtsanwalt und Politiker tätig gewesen. 1907 bis 1920 saß er als Abgeordneter für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands im bayerischen Landtag.

Max Süßheim  (Eintrag in der Gemeinsamen Normdatei, GND)

1941 waren 43 Manuskripte dieser Norica-Sammlung bei der Devisenstelle in München deponiert, die der Oberfinanzdirektion München zugeordnet war. Dort trafen sich im Januar des Jahres Vertreter der Staatlichen Archive Bayerns und der Bayerischen Staatsbibliothek. Letztere erwarb zwei Handschriften, die übrigen Stücke gingen an die Archivverwaltung, in beiden Fällen zu einem vergleichsweise geringen Betrag. Außerdem fand sich im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek noch ein 1943 katalogisierter Druck mit dem Titel „Noch ein Todtentanz“. Er trägt wie die Handschriften das Exlibris von Karl Süßheim und stellt mit Sicherheit ebenfalls Raubgut dar.

Noch ein Todtentanz  (Digitale Version)

Die drei Werke wurden, ebenso wie die 41 Manuskripte aus dem Bestand der staatlichen Archive, am 19. Juni 2017 in Nürnberg im Rahmen einer festlichen Veranstaltung der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns an die Vertreterinnen der Erben, Frau Lisa D'Angelo, Frau Cynthia D'Angelo und Frau Annalisa D'Angelo zurückgegeben. Die Familie hat sich entschieden, die restituierten Objekte als Depositum dem Stadtarchiv Nürnberg zu überlassen.

Stadtarchiv Nürnberg

Die drei Titel wurden mit Einverständnis der Erben digitalisiert.
Sie werden weiter in BSB DISCOVER! angezeigt.

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