Mit Qalamos steht der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit eine neue Infrastruktur zur Verfügung, die einen direkten Zugang zu Metadaten und Digitalisaten aller orientalischen Handschriftensammlungen in Deutschland ermöglicht. Insgesamt werden derzeit ca. 135 000 Handschriftendatensätze zu mehr als 120 000 physischen Objekten aus asiatischen und afrikanischen Schrifttraditionen in mehr als 160 Sprachen und 80 Schriften präsentiert. Damit hat die mühsame Suche verschiedener Abschriften eines Werkes in gedruckten Katalogen oder sehr disparaten Datenbanken ein Ende. Auf einen Blick ist zu sehen, wie viele Abschriften von einer Handschrift existieren. Ebenso sind die einzelnen Teile eines Werkes rasch zu finden, wenn diese über verschiedene Institutionen verteilt sind. Darüber hinaus bietet das neue Portal die Möglichkeit, miteinander in Beziehung stehende Texte, wie beispielsweise Werk und Kommentar oder Übersetzung, ausfindig zu machen.
Angestrebt ist der möglichst vollständige Nachweis der in deutschen Gedächtnisinstitutionen (Bibliotheken, Museen etc.) bewahrten orientalischen Bestände und ihrer Digitalisate – aber auch Offenheit für internationale Kooperation. In Qalamos werden heute schon Sammlungen aus Indonesien, Mauretanien und dem Jemen präsentiert, die aus Forschungskooperationen mit deutschen Einrichtungen hervorgegangen sind.
Am 28. Juni 2022 wird der Launch von Qalamos mit einer Abendveranstaltung an der Staatsbibliothek zu Berlin gefeiert. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf dem Blog der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB-Blog).
SBB-Blog
Das Portal wird im Rahmen des DFG-Projekts „Orient-Digital” (Laufzeit 2020 – 2023) entwickelt. Projektpartner sind die Staatsbibliothek zu Berlin, die Bayerische Staatsbibliothek in München, die Forschungsbibliothek Gotha und das Universitätsrechenzentrum Leipzig. Aktuell stehen die Sprachgruppen Arabisch, Persisch und Osmanisch-Türkisch im Mittelpunkt. In einer geplanten zweiten Projektphase werden südasiatische Sprachgruppen den Schwerpunkt bilden.
„Qalamos” kommt aus dem Altgriechischen und ist ein Begriff, der abgewandelt in vielen Sprachen – vom Arabischen bis zum Altäthiopischen über das Swahili bis zum Sanskrit – Schreibrohr bedeutet. Er steht für die Vielfalt aber auch die Verbundenheit der Schriftkulturen. Im Portal werden über 1500 Jahre unschätzbares Schrift- und Kulturerbe der Menschheit bewahrt, erforscht und für eine gemeinsame Zukunft nutzbar gemacht.
Qalamos ist eine MyCoRe-Anwendung des Universitätsrechenzentrums der Universität Leipzig. Die Gesamtverantwortung liegt bei der Orientabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Informationen zum DFG-Projekt „Orient-Digital”:
https://www.bsb-muenchen.de/ueber-uns/projekte/orient-digital/
Informationen zu den Sammlungen der Orient- und Asienabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek:
https://www.bsb-muenchen.de/sammlungen/asien/
https://www.bsb-muenchen.de/sammlungen/orient/
Pressemitteilung zum Download (PDF, 104 KB)
Ansprechpartner
Dr. Thomas Tabery
Orient- und Asienabteilung
Telefon +49 89 28638-2656
tabery@bsb-muenchen.de
Peter Schnitzlein
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon +49 89 28638-2429
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Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstr. 16, 80539 München