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Erwerb einer Fürther Tora-Ausgabe aus dem Nachlass Ben-Chorin

Aus dem Nachlass des berühmten jüdischen Münchners Schalom Ben-Chorin (1913 – 1999) stammt eine fünfbändige Tora-Ausgabe, gedruckt in Fürth 1801 bis 1803, mit der die Bayerische Staatsbibliothek ihre Sammlung seltener hebräischer Bavarica bereichern konnte.

Tora-Ausgabe aus dem Nachlass von Schalom Ben-Chorin (1913 – 1999) | © BSB

Tora-Ausgabe aus dem Nachlass von Schalom Ben-Chorin (1913 – 1999) | © BSB

Der Religionswissenschaftler und Publizist Schalom Ben-Chorin wurde als Fritz Rosenthal in München geboren und musste 1935 Deutschland verlassen. Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus unweit des Isartors zitiert seine Worte: „In mein Herz münden Isar und Jordan”. In Jerusalem begründete er die Bewegung für Reform und progressives Judentum in Israel und setzte sich zeitlebens für die Aussöhnung zwischen Juden und Christen, aber auch Israelis und Palästinensern ein und wurde Ehrenmitglied der Liberalen Jüdischen Gemeinde München Beth Shalom. Die fünf Bände der Tora vermachte er seinem Sohn Tovia Ben-Chorin (1936 – 2022), der als liberaler Rabbiner unter anderem in Israel, den USA, Zürich und Berlin wirkte. Er veräußerte Teile seiner Bibliothek kurz bevor er am 22. März 2022 in der Schweiz starb.

Die als „Derekh selulah” (hebr. „Der gebahnte Weg”) bekannte Ausgabe enthält den Originaltext der Fünf Bücher Mose mit aramäischer und deutscher Übersetzung in hebräischer Schrift, sowie rabbinische Kommentare. Hinten findet sich ein Besitzstempel mit dem Namen Fritz Rosenthal, dem Vermerk 1927, und seiner damaligen Anschrift: Oettingenstr. 23 – ganz in der Nähe der Bayerischen Staatsbibliothek.

Weitere Informationen zur Hebraica-Sammlung

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