Alexander Dünkelsbühler

Der am 6. Mai 1875 geborene Jurist Alexander Dünkelsbühler stammte aus einer Nürnberger jüdischen Familie. Er arbeitete seit 1903 als Rechtsanwalt in München. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Front und wurde mehrfach ausgezeichnet, nach einer Verwundung war er schließlich im bayerischen Kriegsministerium eingesetzt. Nach Kriegsende nahm er seine Tätigkeit als Anwalt wieder auf, seine zuletzt gemeldete Kanzlei lag in der Akademiestraße 5.

Dünkelsbühler war seit 1908 verheiratet und hatte einen Sohn, lebte aber seit 1918 getrennt von seiner Frau. Seine Lebensgefährtin, Privatsekretärin und Haushälterin war Elisabeth Heims, eine 1895 in Berlin geborene Jüdin. Am 24. September 1935 beging Alexander Dünkelsbühler in einem Dresdner Hotel Selbstmord. Wenige Wochen vorher hatte er ein Testament errichtet, in dem er seinen Besitz Elisabeth Heims vermachte. Sie arbeitete nach 1935 als Sozialarbeiterin, zuletzt hatte sie das NS-Regime als Zwangsarbeiterin in der Flachsröste Lohhof verpflichtet. Heims trat im Jahr 1938 der religiösen Gemeinschaft der Quäker bei. Sie war eng mit dem Ehepaar Annemarie und Rudolf Cohen befreundet, die ebenfalls Quäker waren und durch ihre Verbindungen zahlreichen Münchner Juden in den Jahren 1938 bis 1941 die Auswanderung ermöglichten. Am 20. November 1941 wurde Elisabeth Heims nach Riga deportiert und dort wenige Tage später ermordet. Ein Jahr zuvor hatte sie Annemarie Cohen (1897 – 1985) als ihre Erbin eingesetzt.

Am 13. März 2018 konnte das 1888 erschienene Werk „Civilrechtsfälle ohne Entscheidungen. Zum akademischen Gebrauch bearbeitet und herausgegeben von Rudolf von Ihering“ an Herrn Professor Dr. Rudolf Cohen zurückgegeben werden. Es trägt einen Besitzstempel von Alexander Dünkelsbühler und war 1938 an die Staatsbibliothek gekommen.

Der Titel wurde mit Einverständnis des Erben digitalisiert.
Er ist in BSB DISCOVER! recherchierbar.

Top