Regionale Staatliche Bibliotheken in Bayern

Die regionalen Staatlichen Bibliotheken sind Teil des wissenschaftlichen Bibliothekswesens in Bayern. Organisatorisch sind sie der Bayerischen Staatsbibliothek nachgeordnet.

Jede der regionalen Staatlichen Bibliotheken ist primär an eine bestimmte Region gebunden. Aus dieser Zuordnung leiten sich ihre wesentlichen Aufgaben her. Zu diesen gehört u. a. die Informations- und Literaturversorgung von Stadt und Region.

Die Bibliotheken besitzen wertvolle Alt- und Sonderbestände wie mittelalterliche und/oder neuzeitliche Handschriften, wertvolle Drucke seit dem 15. Jahrhundert (Inkunabeln), Graphiken und Nachlässe. Vieles davon ist für die Forschung nicht nur von regionaler, sondern oft überdies von nationaler und internationaler Bedeutung.

Staatliche Bibliothek (Provinzialbibliothek) Amberg

Die Provinzialbibliothek Amberg wurde mit kurfürstlichem Erlass von 1803 gegründet, um die Bücher aus den aufgehobenen Klöstern der Oberen Pfalz aufzunehmen. Vereinigt wurden sie mit der Bibliothek der Studienanstalt und dem darin enthaltenen Buchbestand des Jesuitenkollegs. Heute verwahrt die Provinzialbibliothek rund 135 000 Bücher. Der historische Bestand von knapp 40 000 Bänden ist überwiegend vor 1800 erschienen, 5 000 Werke entfallen auf das 19. Jahrhundert. Hinzu kommen 200 Handschriften, 450 Musikhandschriften und mehr als 300 Inkunabeln (Wiegendrucke bis 1500).

 

Staatliche Bibliothek Amberg

Staatliche Bibliothek Ansbach

Die erste öffentliche Bibliothek in der damaligen fürstlichen Residenzstadt Ansbach rief Markgraf Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1686 – 1723) 1720 ins Leben. Im 19. Jahrhundert wurde die Schlossbibliothek zur Geschäftsbibliothek der Regierung sowie des Historischen Vereins Mittelfranken. Die Neubelebung der Bibliothek führte nach dem Zweiten Weltkrieg zur Übernahme durch den Freistaat Bayern. Der Bestand der Bibliothek umfasst aktuell insgesamt 135 000 Medieneinheiten, davon etwa 9 000 Bände Altbestand vor 1800. 350 Handschriften und knapp 100 Inkunabeln sind vorhanden.

 

Staatliche Bibliothek Ansbach

Hofbibliothek Aschaffenburg

Gründer der Hofbibliothek war der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Friedrich Karl Joseph von Erthal (1774 – 1802), der 1794 mit ihr vor der französischen Armee in die Zweitresidenz Aschaffenburg flüchtete. Sein Nachfolger Karl Theodor von Dalberg sicherte den Fortbestand durch einen Fonds, das Königreich Bayern übernahm 1814 die Verwaltung. Die heute fast 140 000 Bände umfassende Sammlung enthält Literatur für die Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften sowie landeskundliches Schrifttum. Zum Altbestand gehören 58 Handschriften und 162 Inkunabeln, 30 000 Bände vor 1900, Nachlässe und Spezialsammlungen sowie die Dauerleihgabe Stiftsbibliothek (22 500 Bände).

 

Hofbibliothek Aschaffenburg

Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg ging aus der 1537 gegründeten Stadtbibliothek hervor. 2012 wurde die Institution verstaatlicht. Sie agiert als Archiv- und Forschungsbibliothek für Bayerisch-Schwaben und die Stadt Augsburg. Die Bibliothek verfügt aktuell über einen Bestand von mehr als 570 000 Bänden, darunter über 4 000 Handschriften, 120 000 gedruckte Bände vor 1800 (mit circa 3 000 Inkunabeln) sowie große Sonderbestände von Flugschriften, Personalschriften und Dissertationen, dazu rund 22 000 graphische Blätter, etwa 4 000 Autographen und 60 Nachlässe.

 

Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Staatsbibliothek Bamberg

Die Wurzeln der Staatsbibliothek Bamberg liegen in der Säkularisation 1803, während der die Klöster und geistlichen Stifte des Hochstifts Bamberg und die alte Universität aufgelöst wurden. Die Buchbestände dieser Einrichtungen wurden in einer regionalen Bibliothek zusammengeführt. Der Bestand umfasst aktuell rund 550 000 Bände. Zu den bedeutendsten Gruppen unter den historischen Sammlungen zählen 6 200 Handschriften, 3 500 Inkunabeln und etwa 120 000 Drucke des 16. bis 19. Jahrhunderts sowie rund 90 000 Graphik- und Fotoblätter.

 

Staatsbibliothek Bamberg

Landesbibliothek Coburg

Die Landesbibliothek Coburg gehört seit 1973 zu den regionalen Staatlichen Bibliotheken in Bayern. Die Bibliothek verwahrt sämtliche historische Büchersammlungen aus dem Gebiet des bis 1918/1920 autonomen ernestinischen Herzogtums bzw. Freistaats Coburg. Sie verfügt über einen Bestand von knapp 500 000 Titeln. 400 Handschriften und 151 Inkunabeln sind vorhanden. Die umfangreichen und teilweise hochkarätigen Sammlungen des 16. bis 19. Jahrhunderts werden durch Regionalliteratur in den historischen Grenzen des Herzogtums Coburg ergänzt.

 

Landesbibliothek Coburg

Studienbibliothek Dillingen

Die Wurzeln der Studienbibliothek liegen in der Büchersammlung der 1549 von Otto Kardinal Truchseß von Waldburg (1514 – 1573), Bischof von Augsburg, gegründeten Universität Dillingen. Bis zur Aufhebung des Jesuitenordens 1773 diente die Bibliothek des Dillinger Jesuitenkollegs zugleich als Universitätsbibliothek. Im Verlauf der Säkularisation wurde 1804 die Bischöfliche Hofbibliothek von Augsburg nach Dillingen verlagert und mit der Jesuitenbibliothek zusammengeführt. Damals gelangten auch mehrere nordschwäbische Klosterbibliotheken nach Dillingen. Der Bestand umfasst 173 000 Bände, darunter den historischen Altbestand mit 527 Handschriften und 825 Inkunabeln sowie 60 000 Drucken vor 1800.

 

Studienbibliothek Dillingen

Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau

Gegründet wurde die Staatliche Bibliothek Neuburg im Jahre 1803 als zentrale Bibliothek für Schulen und Verwaltungen der Region. Sie besitzt und verwahrt heute rund 55 300 Medien, überwiegend Bücher, Zeitschriften und elektronische Medien. Der Altbestand von 35 000 Bänden vor 1800 umfasst einige Handschriften, circa 550 Inkunabeln und als besonders wertvollen Sonderbestand über 600 Bände aus dem Besitz des berühmten Augsburger Humanisten Hieronymus Wolf (1516 – 1580).

 

Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau

Staatliche Bibliothek Passau

Die Staatliche Bibliothek Passau geht zurück auf die Büchersammlung des 1612 gegründeten Passauer Jesuitenkollegs und ist damit eine der ältesten öffentlichen Büchersammlungen Deutschlands. 1803 kam sie an den bayerischen Staat und wurde zur Aufnahmestelle für die ebenfalls aufgelösten geistlichen Bibliotheken von Stadt und Umland. Die Staatliche Bibliothek Passau besitzt rund 355 000 Medieneinheiten, davon 60 000 Bände Altbestand aus der Zeit vor 1800. Hinzu kommen 189 Handschriften, 328 Inkunabeln und eine bedeutende Emblembuchsammlung.

 

Staatliche Bibliothek Passau

Staatliche Bibliothek Regensburg

Die Staatliche Bibliothek Regensburg wurde 1816 ins Leben gerufen. Ihr Gründungsbestand speiste sich aus den Bibliotheken der aufgelösten Institutionen in der Reichsstadt Regensburg. Als Sitz des „Immerwährenden Reichstages“ war Regensburg gegen Ende des 18. Jahrhunderts einer der reichsten Bibliotheksstandorte im gesamten Heiligen Römischen Reich. In ihrem Gesamtbestand von etwa 490 000 Medien befinden sich heute mehr als 100 000 Drucke mit Erscheinungsjahr vor 1830, mehr als 1 000 Handschriften und Autographen, 1 132 Inkunabeln sowie etwa 7 000 Altkarten.

 

Staatliche Bibliothek Regensburg

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