Virtuelle Ausstellungen

... quia Musicam colunt. Wilhelm IV., Ludwig Senfl und die Anfänge der Münchner Hofkapelle

Ausschnitt aus dem Plakat zur Kabinettpräsentation | © Gregor Hofbauer
Ausschnitt aus dem Plakat zur Kabinettpräsentation | © Gregor Hofbauer

Mit der Anstellung Ludwig Senfls und weiterer Musiker im Jahr 1523 etablierte Herzog Wilhelm IV. eine kulturelle Institution, deren Strahlkraft das Musikleben der Isarstadt und weit darüber hinaus bis zum heutigen Tag prägen sollte: die Münchner Hofkapelle.

 

Die virtuelle Ausstellung zeigt mit zahlreichen Musikhandschriften und Notendrucken, Porträts, sowie weiteren Kunstwerken und Quellen verschiedene Facetten dieser bedeutenden Einrichtung am Wittelsbacher Hof und beleuchtet das Netzwerk der beteiligten Akteure. In diesem Spannungsfeld zeigt sich die Musik sowohl als Instrument politischer Macht als auch als Ausdruck praktizierter Frömmigkeit und religiöser Repräsentation.

 

Sechs Kapitel gliedern den historischen Rückblick:

  1. Kaiser Maximilian I. – Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg
  2. Wilhelm IV. & Jacobäa von Baden
  3. Zwischen Frömmigkeit und Reformation
  4. Musik im/und Gottesdienst
  5. Jenseits der Liturgie, außerhalb des Hofes
  6. Bologna – Innsbruck – MünchenvAugsburg

Die virtuelle Ausstellung basiert auf einer Kabinettpräsentation der Musikabteilung in Zusammenarbeit mit der New Senfl Edition aus dem Jahr 2023.

 

Virtuelle Ausstellung
... quia Musicam colunt. Wilhelm IV., Ludwig Senfl und die Anfänge der Münchner Hofkapelle

Ermanno Wolf-Ferrari – Die frühen Jahre

Ermanno Wolf-Ferrari, um 1906 | © BSB/Bildarchiv
Ermanno Wolf-Ferrari, um 1906 | © BSB/Bildarchiv

Der deutsch-italienische Komponist Ermanno Wolf-Ferrari (1876 – 1948) verbrachte einen großen Teil seines Lebens in München. Hier wurden auch mehrere seiner weltweit erfolgreichen Opern uraufgeführt, darunter „Die neugierigen Frauen” (1903),  „Die vier Grobiane” (1906) und „Susannens Geheimnis” (1909).

 

Über Jahrzehnte hinweg hat die Bayerische Staatsbibliothek Musikhandschriften und Dokumente von Wolf-Ferrari gezielt erworben und verfügt heute über einen umfangreichen Quellenbestand. Dazu kommen das Aufführungsmaterial der Münchner Ur- und Erstauf­führungen seiner Opern, Theaterzettel sowie die Erstausgaben der Notendrucke seiner Werke.

 

Ein Werkstattkonzert im November 2022 mit Kammermusik und Liedern des jungen Wolf-Ferrari war Anlass, eine Auswahl dieser Quellen zu seinen frühen Jahren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs in einer Ausstellung zu präsentieren.

 

Virtuelle Ausstellung
Ermanno Wolf-Ferrari – Die frühen Jahre

Warum in die Alpen? – Die Alpenüberquerung vom Mittelalter bis heute in Karten und Bildern

Karte „Der Romweg” | © BSB/Rar. 287
Karte „Der Romweg” | © BSB/Rar. 287

Die Alpen sind die höchsten Berge Zentraleuropas. Ihre Gipfel ragen bis in 4 000 Meter Höhe, unterbrochen von tiefen Schluchten und schroffen Felswänden. Warum sollte man diese Berge überqueren? Auf diese Frage liefert die virtuelle Ausstellung sechs verschiedene Antworten.

 

Die Abteilung Karten und Bilder verwahrt zahlreiche Fotografien und historische Karten, die die Alpen abbilden. Diese Objekte wurden für verschiedene Nutzer erstellt. Ob Pilger und Pilgerinnen, Könige, Feldherren, Händler, Touristinnen und Touristen oder Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen – es gab eine Vielzahl an Reisenden, die das Gebirge trotz der Gefahren im Laufe der Jahrhunderte überquerten.

 

Sechs Module präsentieren unterschiedliche Beweggründe, die die Menschen motivierten, in oder über die Alpen zu reisen:

  1. Religiöse Beweggründe
  2. Militärische Beweggründe
  3. Wissenschaftliche Beweggründe
  4. Wirtschaftliche Beweggründe
  5. Sportliche und touristische Beweggründe – 19. Jahrhundert
  6. Sportliche und touristische Beweggründe – 20. Jahrhundert

 

Folgen Sie den hier präsentierten Karten und Bildern auf eine Tour ins Gebirge, die Sie vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert führt.

 

Virtuelle Ausstellung
Warum in die Alpen? – Die Alpenüberquerung vom Mittelalter bis heute in Karten und Bildern

Olympia 72 in Bildern. Fotografien aus den Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek

Ausstellungsplakat | © BSB/Bildarchiv
Ausstellungsplakat | © BSB/Bildarchiv

Die Olympischen Spiele von 1972 prägen München bis heute. Zum 50. Jubiläum widmet die Bayerische Staatsbibliothek diesem Ereignis eine große Jahresausstellung.

 

Knapp 140 Fotografien aus der Zeit 1965 bis 1972 zeigen die Münchner Spiele aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Bilder stammen aus den zahlreichen Fotoarchiven, die die Bayerische Staatsbibliothek kuratiert, darunter Aufnahmen von Max Prugger, Karsten de Riese und aus dem stern-Fotoarchiv. Sie wurden erst kürzlich erworben und werden erstmals öffentlich gezeigt. Zu sehen sind ferner Fotografien von Georg Fruhstorfer, Felicitas Timpe und Joachim Kankel.

 

„Olympia 72 in Bildern” ist in fünf Module gegliedert:

  1. Stadtentwicklung 1966 bis 1972
  2. Vom Oberwiesenfeld zum Olympiagelände
  3. Design, Kultur und Medien
  4. Das Attentat
  5. Nachleben

Tauchen Sie ein in die Fotoarchive der Bayerischen Staatsbibliothek und begeben Sie sich auf eine Zeitreise in das Jahr 1972.

 

Virtuelle Ausstellung
Olympia 72 in Bildern. Fotografien aus den Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek

Facing the Balkans. Südosteuropa in Fotografien von Harald Schmitt

Ausstellungsplakat | © BSB
Ausstellungsplakat | © BSB

Definitionen des Balkans gibt es viele: Die einen sehen ihn als Schnittstelle zwischen Orient und Okzident. Andere verstehen ihn als eine Geschichtsregion, die sich durch ihre ethnische und religiöse Vielfalt sowie die wechselnde Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Reichen, darunter Byzanz, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich, auszeichnet.

 

Dass das Balkanbild in unseren Köpfen von Stereotypen geprägt ist, stellte auch der Fotograf Harald Schmitt fest. 2015 setzte er sich daher das Ziel, seine eigenen Vorurteile über Südosteuropa zu hinterfragen und dieses Unterfangen fotografisch zu dokumentieren. Sechsmal reiste er gemeinsam mit seiner Frau Annette über den Balkan, um die Länder und ihre Menschen kennenzulernen.

 

„Facing the Balkans” lädt dazu ein, Harald Schmitt auf seinen Reisen durch Südosteuropa zu folgen. Von Slowenien im Norden bis Albanien im Süden, von Kroatien im Westen bis Moldau im Osten nimmt die Ausstellung die Besucherinnen und Besucher mit. Acht Sektionen zeigen, welche Themen den Fotografen besonders interessierten. Ergänzt wird die digitale Ausgabe (in Kürze) durch Audiokommentare des Fotografen zu ausgewählten Bildern.

 

Die ausgestellten Bilder sind von Schmitts Selbstverständnis als Fotoreporter geprägt. Mehr als drei Dekaden arbeitete er für das Magazin STERN, unter anderem sechs Jahre als akkreditierter Korrespondent in der DDR. In den 1980er- und 1990er-Jahren reiste er mehrmals in die Länder des östlichen Europas, um dort historische Umbrüche, wie die Samtene Revolution 1989 in der Tschechoslowakei oder den Augustputsch 1991 in Russland, festzuhalten. Sechsmal wurde er für seine Arbeit mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet, dem wichtigsten Preis der Pressefotografie.

 

Virtuelle Ausstellung
Facing the Balkans. Südosteuropa in Fotografien von Harald Schmitt

Mönch, Rebell, Bibliothekar. Eine virtuelle Ausstellung zum 250. Geburtstag von Martin Schrettinger

Martin Schrettinger (1772 – 1851) | © BSB/Bildarchiv
Martin Schrettinger (1772 – 1851) | © BSB/Bildarchiv

Anlässlich des bevorstehenden 250. Geburtstags von Martin Schrettinger (1772 – 1851) zeigt die Bayerische Staatsbibliothek die virtuelle Ausstellung „Mönch, Rebell, Bibliothekar”.

 

Martin Schrettinger gehört zu den Begründern des modernen Bibliothekswesens in Deutschland. Seine Schriften und Ideen wirken bis heute nach und die Bayerische Staatsbibliothek wurde nachhaltig von ihm geprägt. Die Bücherflut der Säkularisierung wurde hier durch seine Innovationen im Katalogbereich gezähmt, unter anderem durch sein Lebenswerk, dem sogenannten „Schrettinger-Katalog”. Daneben thematisiert die Ausstellung aber auch Schrettingers frühe Jahre als Mönch im Kloster Weißenohe, wo er wegen seiner aufklärerischen Gedanken in Konflikt mit seinen Vorgesetzten geriet. Nicht zuletzt wird Schrettinger selbst mit Hilfe künstlicher Intelligenz in Videos „zum Leben erweckt” ...

 

Realisiert wurde die Ausstellung als praxisorientiertes Teamprojekt von Studierenden der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern/Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesen in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek.

 

Virtuelle Ausstellung
Mönch, Rebell, Bibliothekar. Eine virtuelle Ausstellung zum 250. Geburtstag von Martin Schrettinger
(Hinweis: Derzeit aus technischen Gründen teilweise unkorrekte Darstellung)

Der Blick durch das Papier. Wasserzeichen in den Musikhandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek von den Anfängen bis zum 17. Jahrhundert

Ochsenkopf-Wasserzeichen | © BSB
Ochsenkopf-Wasserzeichen | © BSB

Wasserzeichen wurden über Jahrhunderte zur Kennzeichnung von Papieren verwendet. Die virtuelle Ausstellung zeigt Schlaglichter aus einem Projekt, das sich der Erschließung und Dokumentation dieser Zeichen widmete.

 

Ein kurzer Überblick zur Geschichte der frühen Papierherstellung steht zu Beginn der Präsentation. Im Anschluss wird eine thematisch breitgefächerte Auswahl von Wasserzeichen aus den Musikmanuskripten der Bayerischen Staatsbibliothek aus Spätmittelalter und Renaissance gezeigt. Die Motive spiegeln dabei die Formenwelten ihrer Zeit wider und geben neben Hinweisen zu einer historischen Einordung der Quellen auch interessante Einblicke in kulturgeschichtliche Zusammenhänge. Anhand der großformatigen Kodizes der Münchner Hofkapelle des 16. Jahrhunderts einerseits und bedeutenden Handschriften aus klerikalem und bürgerlichem Besitz andererseits, illustriert die Ausstellung auch die Verwendung von Papier für die Anfertigung musikspezifischer Quellenformen wie Chor- oder Stimmbücher.

 

Die präsentierten Wasserzeichenbilder wurden im Zuge eines DFG-Projekts an der Bayerischen Staatsbibliothek mittels Thermografie erstellt. Diese Technik ermöglicht der Forschung einen sehr detaillierten Blick auf die Motive, selbst wenn sich die Zeichen in dicht beschriebenem Papier unter der Tinte befinden und mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.

 

Virtuelle Ausstellung
Der Blick durch das Papier. Wasserzeichen in den Musikhandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek von den Anfängen bis zum 17. Jahrhundert

MÜNCHEN. SCHAU her! Das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek

BMW Isetta, ca. 1955 – 1959 | © BSB, Fotoarchiv Fruhstorfer
BMW Isetta, ca. 1955 – 1959 | © BSB, Fotoarchiv Fruhstorfer

270 historische Aufnahmen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre laden zu einer spannenden Zeitreise durch München und Umgebung ein. Die außergewöhnlichen Fotos stammen von bekannten Münchner Fotografen wie Franz Hanfstaengl, Georg Fruhstorfer, Felicitas Timpe oder Heinrich Hoffmann.

 

Das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, das die fotografischen Nachlässe und Fotoarchive betreut, gibt mit der Ausstellung einen repräsentativen Einblick in die herausragenden Fotosammlungen des Hauses.

 

„MÜNCHEN. SCHAU her!” wirft ein Licht auf große wie kleine Ereignisse der Münchner Geschichte und erschließt sich in sechs Schwerpunkten:

 

♦  Frühe Fotografie 1839 bis 1914
♦  Von München in die Berge
♦  München 1914 bis 1945
♦  Kriegszerstörung und Wiederaufbau
♦  Kultur, Kultur, Kultur
♦  Zwischen Brauchtum und Fortschritt

 

Tauchen Sie ein in die Fotoarchive der Bayerischen Staatsbibliothek und begeben Sie sich auf eine spannende Zeitreise.

 

Virtuelle Ausstellung
MÜNCHEN. SCHAU her! Das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek

„An verschiedenen Virtuosen manglet es hier nit”. Musik am Münchner Hof von Kurfürst Karl Theodor

Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (1724 – 1799) | © BSB/Bildarchiv
Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (1724 – 1799) | © BSB/Bildarchiv

Als der bayerische Kurfürst Maximilian III. Joseph am 31. Dezember 1777 ohne Nachkommen verstarb, wurde gemäß der vertraglich geregelten Erbfolge Karl Theodor (1724 – 1799), Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz, sein Nachfolger. Im Spätsommer 1778 verlegte Karl Theodor seine Residenz nach München. Die meisten Musiker seiner berühmten Mannheimer Hofkapelle folgten ihm. Diese Kapelle bestand aus herausragenden Instrumentalisten aus ganz Europa. Ihr Instrumentalstil, die sogenannte „Mannheimer Schule”, ging in die Musikgeschichte ein.

 

In der virtuellen Ausstellung werden Faksimiles von Musikhandschriften der Mannheimer Komponisten gezeigt, darunter die Uraufführungspartituren von Franz Paul Gruas Karnevalsoper „Telemaco” (1780) und Wolfgang Amadeus Mozarts „Idomeneo”, die Sinfonie Es-Dur Nr. 54 von Christian Cannabich und das Melodram „Lenardo und Blandine” von Peter Winter. Aus der Librettosammlung des Malers Christian Her stammen eine Vielzahl von Libretti zu Opern, Melodramen und Balletten der Hofmusiker. Daneben sind Erstausgaben von Notendrucken, zeitgenössische Porträts und dokumentarisches Material zu sehen.

 

Exemplarisch werden einige der wichtigsten Musikerpersönlichkeiten und Familien vorgestellt, die Karl Theodor nach München begleiteten und das Münchner Musikleben nicht nur während dessen Regierungszeit, sondern oft weit bis ins 19. Jahrhundert hinein prägen sollten: die Familien Cannabich, Toeschi und Danzi sowie Peter Winter.

 

Virtuelle Ausstellung
„An verschiedenen Virtuosen manglet es hier nit”. Musik am Münchner Hof von Kurfürst Karl Theodor

Heinrich Kaminski und Hugo Distler – Lebenswege

Heinrich Kaminski (1886 – 1946) und Hugo Distler (1908 – 1942) | © Heinrich Kaminski Gesellschaft e. V. und BSB/Bildarchiv
Heinrich Kaminski (1886 – 1946) und Hugo Distler (1908 – 1942) | © Heinrich Kaminski Gesellschaft e. V. und BSB/Bildarchiv

Gegenstand der Präsentation „Lebenswege” sind zwei deutsche Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, deren Nachlässe sich in der Bayerischen Staatsbibliothek befinden: Heinrich Kaminski (1886 – 1946) und Hugo Distler (1908 – 1942).

 

Hugo Distler gehört zu den wichtigsten deutschen Komponisten geistlicher und weltlicher Vokalmusik seiner Zeit. Auch Heinrich Kaminski war zu Lebzeiten ein außerordentlich erfolgreicher Komponist, geriet jedoch nach dem zweiten Weltkrieg zunächst nahezu vollständig in Vergessenheit.

 

Sowohl von Heinrich Kaminski als auch von Hugo Distler sind frühe Kompositionen aus der Studienzeit überliefert. Distlers Leipziger Kompositionsunterricht bei Hermann Grabner lässt sich sogar bis ins Detail nachvollziehen. Von beiden Komponisten werden Skizzen und Reinschriften verschiedener wichtiger Werke gezeigt. Kaminskis Leben ist fotografisch bestens dokumentiert. Besonders vom Leben mit seiner Familie, seinen Schülern und Gästen des Hauses in Ried werden eine Reihe von Fotografien gezeigt, überwiegend als Leihgabe der Heinrich Kaminski Gesellschaft e. V. Aus Hugo Distlers Nachlass stammen Dokumente seines Lebens, darunter die Zeugnisse seiner Leipziger Hochschullehrer Günter Ramin, Hermann Grabner und Carl Adolf Martienssen. Ergänzend sind Programme, Libretti und Notendrucke zu sehen.

 

Virtuelle Ausstellung

Heinrich Kaminski und Hugo Distler – Lebenswege

Vor 175 Jahren errichtet – vor 75 Jahren zerstört. Das Gebäude der Bayerischen Staatsbibliothek

Vor 175 Jahren errichtet – vor 75 Jahren zerstört | © BSB/Bildarchiv
Vor 175 Jahren errichtet – vor 75 Jahren zerstört | © BSB/Bildarchiv

König Ludwig I. beauftragte 1827 den Architekten Friedrich von Gärtner mit der Errichtung eines eigenständigen Bibliotheks- und Archivgebäudes. Die Hofbibliothek war zuletzt im ehemaligen Jesuitenkolleg in der Neuhauserstraße untergebracht. Dort herrschten katastrophale Verhältnisse und eklatanter Platzmangel aufgrund der Zuwächse im Zuge der Säkularisation.

 

Als Standort wurde schließlich eine Lücke zwischen Kriegsministerium und der Ludwigskirche festgelegt. Der Bau wurde in mehreren Etappen von 1832 bis 1843 errichtet. Das Betreten des repräsentativen Treppenhauses war bis 1849 lediglich dem König vorbehalten. Bis 1944 war im Erdgeschoss das Allgemeine Reichsarchiv (heute: Bayerisches Hauptstaatsarchiv) untergebracht.

 

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude durch Luftangriffe zu 85 Prozent zerstört. Besonders hart traf die Bibliothek der Abwurf einer Phosphorbombe am 9./10.  März 1943, da der Wind die verursachten Feuer weitertrug und rund ein Viertel des Bestandes (500 000 Bände) zerstörte. Der Großteil der Bestände wurde während des Krieges in insgesamt 28 Bergungsorten ausgelagert, darunter alle Handschriften und Inkunabeln.

 

Der Wiederaufbau des Gebäudes erfolgte in sechs Abschnitten. 1966 wurde neben dem Ostflügel der Erweiterungsbau im Süden eingeweiht, 1970 endete diese Phase mit der Einweihung des Südflügels.

 

Die virtuelle Ausstellung gibt einen Einblick in die bewegende Baugeschichte.

 

Virtuelle Ausstellung

Vor 175 Jahren errichtet – vor 75 Jahren zerstört. Das Gebäude der Bayerischen Staatsbibliothek

NS-Raubgutforschung an der Bayerischen Staatsbibliothek

Zeitschrift für Freimaurerei | © BSB
Zeitschrift für Freimaurerei | © BSB

Die Bayerische Staatsbibliothek sucht seit 2003 in ihren Beständen nach NS-Raubgut. Die ehemaligen Eigentümer waren aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ihres Eigentums beraubt worden oder mussten dieses bei Deportation, Flucht oder Emigration zurücklassen oder weit unter Wert verkaufen.

 

Ein erstes Projekt untersuchte die Zugänge zwischen 1933 und 1945. In diesem Zeitraum erweiterte die Bayerische Staatsbibliothek ihre Bestände um mehr als 65 000 Bücher. Da die Zugangsverzeichnisse bei einem Bombenangriff verbrannt sind, muss man in den Büchern selbst nach Hinweisen auf mögliche Vorbesitzer suchen. Solche Spuren können handschriftliche Besitzvermerke, Exlibris, Stempel oder Eintragungen von Bibliothekaren sein.

 

Auch nach Kriegsende kamen geraubte Bücher an das Haus, etwa über den Ankauf von Antiquariaten, über Schenkungen oder über Tauschgeschäfte. 1948 waren der Bayerischen Staatsbibliothek circa 36 000 Titel aus der Bibliothek der ehemaligen NS-Ordensburg Sonthofen übergeben worden.

 

Wenn sich der Verdacht eines verfolgungsbedingten Entzugs bestätigt hat und die Erben ermittelt werden konnten, werden die Bücher so unbürokratisch wie möglich zurückgegeben. Seit 2006 konnten insgesamt 574 Bände an 21 Personen oder Einrichtungen restituiert werden. Die Werke werden digitalisiert und bleiben mit Angaben zu ihrer Geschichte im Katalog verzeichnet, auch als kleine Mahnmale an das geschehene Unrecht.

 

Die Virtuelle Ausstellung präsentiert Informationen zu den Arbeitsmethoden der Provenienzforschung und zu den Forschungsprojekten. Der in die Ausstellung integrierte Kurzfilm „Der Fall Alexander Dünkelsbühler” lässt zudem die einzelnen Etappen einer Restitution nachvollziehen – vom Fund des Buches über die Erbensuche bis hin zur Rückgabe.

 

Die NS-Raubgutprojekte an der Bayerischen Staatsbibliothek werden seit 2013 vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

 

Virtuelle Ausstellung

NS-Raubgutforschung an der Bayerischen Staatsbibliothek

Anton Dohrn und die Zoologische Station in Neapel. Dokumente aus dem Nachlass des Zoologen

Anton Dohrn, 1883 | © BSB/Ana 525, Lb 2
Anton Dohrn, 1883 | © BSB/Ana 525, Lb 2

Der Zoologe Anton Dohrn (1840 – 1909), dessen umfangreichen Nachlass die Bayerische Staatsbibliothek verwahrt, verfolgte Mitte des 19. Jahrhunderts das Ziel, am Mittelmeer eine Institution zu schaffen, an der Biologen aus der ganzen Welt optimale Voraussetzungen für ihre Forschungen finden sollten. Er wollte so nicht nur nationale Gegensätze überwinden, sondern auch die verschiedenen wissenschaftlichen Richtungen in Fragen der Evolutionsbiologie zusammenbringen.

 

1873 wurde die Zoologische Station in Neapel eröffnet. Den Bau des neoklassizistischen Gebäudes, die Einrichtung der Laboratorien und den Aufbau einer weltweit einzigartigen Spezialbibliothek finanzierte er privat, durch private Spenden und durch öffentliche Gelder. Unterstützt wurde er bei diesem Projekt unter anderem von so berühmten Persönlichkeiten wie Charles Darwin, Karl Ernst von Baer, Thomas Henry Huxley, Emil du Bois-Reymond, Hermann von Helmholtz und Rudolf Virchow. Fast alle großen Zoologen der Zeit forschten an der Station, über die Jahre kamen unter anderen Fridtjof Nansen, Robert Koch, Theodor Boveri, Jacob van Rees, Nettie Stevens und Otto Warburg.

 

Bis heute besteht diese Institution, die nach dem Tod von Anton Dorn im Jahr 1909 bis 1963 von seinem Sohn Reinhard, ebenfalls studierter Biologe, geleitet wurde und heute mit fast 300 ständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom italienischen Wissenschafts- und Forschungsministerium finanziert wird.

 

Mit zahlreichen Briefen, u. a. von Charles Darwin, wissenschaftlichen Manuskripten, Fotos und Zeichnungen aus dem Nachlass von Anton Dohrn veranschaulicht die virtuelle Ausstellung den wissenschaftlichen und persönlichen Lebensweg des Zoologen und „Wissenschaftsmanagers” sowie die Geschichte der Zoologischen Station, in der Wissenschaftler aus der ganzen Welt zusammen Forschung zur Meeresbiologie betrieben und die als Vorbild für viele ähnliche Gründungen diente.

 

Virtuelle Ausstellung

Anton Dohrn und die Zoologische Station in Neapel. Dokumente aus dem Nachlass des Zoologen

Gott, die Welt und Bayern. 100 Kostbarkeiten aus den regionalen Staatlichen Bibliotheken Bayerns

Gott, die Welt und Bayern | © BSB
Gott, die Welt und Bayern | © BSB

Vom 17. Oktober 2018 bis 7. Juli 2019 zeigt die Bayerische Staatsbibliothek in ihren Schatzkammern unter dem Titel „Gott, die Welt und Bayern“ hundert Sammlungshighlights der zehn regionalen Staatlichen Bibliotheken in Bayern.

 

Mittelalterliche Handschriften, seltene Inkunabeln, kostbare Drucke, Kartenwerke, Globen, Plakate, Briefe: Die Vielfalt der Exponate, die aus den Tresoren der regionalen Staatlichen Bibliotheken nach München kommen, ist beeindruckend. Zu den Spitzenstücken des ersten Ausstellungsteils gehört das sogenannte „Lorscher Arzneibuch“ aus dem 9. Jahrhundert, das seit 2013 Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes ist. Präsentiert werden auch eine Gutenbergbibel von 1454/55, die berühmte Weltchronik Hartmann Schedels von 1493 und der „Hexenhammer“ von 1496 mit einem handschriftlichen Eintrag über eine bisher unbekannte Hexenverbrennung. Jedes Schriftstück ist auf seine Art einzigartig und erzählt eine jeweils eigene Geschichte. Die Ausstellung stellt die Stücke in ihrer regionalen und überregionalen Bedeutung dar und präsentiert sie so in ihrem kulturgeschichtlichen Zusammenhang.

 

Begleitend zur Ausstellung vor Ort präsentieren wir auch eine virtuelle Ausstellung mit ausgewählten Exponaten, die Ihnen schon einen ersten Einblick in die Vielfalt der Kostbarkeiten ermöglichen soll.

 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

Virtuelle Ausstellung

Gott, die Welt und Bayern. 100 Kostbarkeiten aus den regionalen Staatlichen Bibliotheken Bayerns

Fernweh – Eine Weltreise in Stadtplänen

© BSB/Mapp. I,49 g
© BSB/Mapp. I,49 g

Die Schweizerin Cäcilie von Rodt (1855 – 1929), aus einer Berner Patrizierfamilie stammend, verkaufte nach dem Tod ihrer Eltern deren Landgut. Inspiriert von den Abenteuerautoren ihrer Jugend – wie James F. Cooper und Jules Verne – ging sie fortan auf Reisen. Nach ersten Touren im Mittelmeerraum begab sie sich im Mai 1901 allein auf ihre erste Weltreise, auf der sie den Globus einmal komplett von Ost nach West umrundete.

 

Sie hielt ihre Erfahrungen schriftlich fest und veröffentlichte sie 1903 in einem 715-seitigen, reich illustrierten Bericht. Wissenshungrig beschäftigt sie sich mit der Geschichte jedes bereisten Landes, vergleicht aufmerksam die unterschiedlichen Frauenbilder der angetroffenen Kulturen, äußert Beobachtungen zum Verhalten von Repräsentanten der Kolonialmächte und erzählt begeistert von Reiselust, unterhaltsamen Reisegruppen, lebhaften Großstädten und überwältigenden Natureindrücken.

 

Angeregt von Cäcilie von Rodts Route präsentiert die Bayerische Staatsbibliothek eine Auswahl an zeitgenössischen Stadtplänen und Fotografien ihrer Reiseziele in einer virtuellen Ausstellung.

 

Virtuelle Ausstellung

Fernweh – Eine Weltreise in Stadtplänen

Etlich Liedlein – Tabulaturhandschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek (1540 – 1620)

Bayerisches Nationalmuseum: Laute mit Inschrift, Ornamenten und eingesetzter Rosette | © Bayerisches Nationalmuseum
Bayerisches Nationalmuseum: Laute mit Inschrift, Ornamenten und eingesetzter Rosette | © Bayerisches Nationalmuseum

Die schriftliche Aufzeichnung von Musik war im Laufe der europäischen Geschichte von einem ständigen Wandel geprägt. Faktoren wie kompositorische Weiterentwicklungen, die Etablierung neuer musikalischer Formen und Gattungen oder Innovationen im Instrumentenbau wirkten stets auch auf die Notationspraxis zurück. So wurde die Notenschrift über die Jahrhunderte immer wieder den aktuellen Gegebenheiten angepasst und für die entsprechenden Bedürfnisse perfektioniert.

 

Im Übergang vom ausgehenden Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit ist dieser Wandel besonders deutlich. In dieser Zeit etablierten sich neben der Mensuralnotation für die Vokalmusik verschiedene spezialisierte Notationsformen für die Instrumentalmusik – die Tabulaturen. Diese wurden vor allem im Laufe des 16. Jahrhunderts zu einem festen Bestandteil im Kanon der schriftlichen Musiküberlieferung. Der Sammelleidenschaft der Bayerischen Herzöge ist es zu danken, dass heute außer den monumentalen Renaissance-Chorbüchern rund 70 weitere Musikhandschriften der Epoche in Form von Tabulaturen und Stimmbüchern in der Bayerischen Staatsbibliothek erhalten sind. Die Manuskripte sind in den digitalen Angeboten der Bayerischen Staatsbibliothek vollständig und kostenfrei einsehbar.

 

Die virtuelle Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus dem Bestand und gibt einen Überblick über die Geschichte, die Funktion und den Gebrauch der Tabulaturen. Am Ende des Rundgangs präsentieren wir Ihnen zusätzlich einen Videomitschnitt mit Auszügen aus dem Werkstattkonzert „Etlich Liedlein zu singen oder uff der Orgeln und Lauten zu schlagen“ – Musik aus Renaissance-Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek sowie einen Film, der im Zuge der Vorbereitungen zum Werkstattkonzert entstand.

 

Virtuelle Ausstellung
Etlich Liedlein – Tabulaturhandschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek

Bilder, Bilder, Bilder – Die Fotoarchive der Bayerischen Staatsbibliothek

Bilder, Bilder, Bilder | © BSB/Bildarchiv
Bilder, Bilder, Bilder | © BSB/Bildarchiv

Die Präsentation „Bilder, Bilder, Bilder“ wurde anlässlich der Jahrestagung der Bildarchive der Landesmedienzentren und der öffentlichen Hand, die vom 26. bis 28. April 2017 in der Bayerischen Staatsbibliothek stattfand, zusammengestellt. Sie zeigt eine kleine Auswahl aus den verschiedenen Fotoarchiven der Bibliothek.

 

Der größte Teil sind Fotografien, aber auch Abbildungen in originalgraphischen Techniken wie Holzschnitte, Kupferstiche und Lithographien zählen zu dieser Sammlung, die heute mehr als 2 Millionen Aufnahmen umfasst. Sie enthält Porträts, Ansichten von Gebäuden, Orten und Landschaften, Aufnahmen von historischen Ereignissen sowie zur Ethnographie. Der Schwerpunkt liegt auf Bayern, geht jedoch in einzelnen Bereichen deutlich darüber hinaus. Dies gilt insbesondere für Fotografien aus der Weimarer Republik, dem Dritten Reich, dem Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit.

 

Bei allen Abbildungen steht der dokumentarische Charakter der Bilder im Vordergrund.

 

Virtuelle Ausstellung

Bilder, Bilder, Bilder – Die Fotoarchive der Bayerischen Staatsbibliothek

Bücher ins Netz – Das Kooperationsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek mit Google zur Digitalisierung ihrer urheberrechtsfreien Bibliotheksbestände (2007 – 2017)

Bücher ins Netz 2007 – 2017: virtuelle Ausstellung zum Kooperationsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek mit Google zur Digitalisierung ihrer urheberrechtsfreien Bibliotheksbestände | © BSB
Bücher ins Netz 2007 – 2017: virtuelle Ausstellung zum Kooperationsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek mit Google zur Digitalisierung ihrer urheberrechtsfreien Bibliotheksbestände | © BSB

Am 6. März 2007 gaben die Bayerische Staatsbibliothek in München, der damalige bayerische Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel und Google bekannt, dass sich die Bibliothek Googles Buchsuche-Projekt anschließt. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Internetkonzern sollten die urheberrechtsfreien Bestände der Bibliothek schwerpunktmäßig vom 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts digitalisiert werden – ein entscheidender Meilenstein im Rahmen der Digitalisierungsstrategie der Bayerischen Staatsbibliothek.

 

Nach der Erarbeitung und Einrichtung eines komplexen Workflows begannen Anfang 2008 schließlich die Digitalisierungsarbeiten. Über eine Million urheberrechtsfreier Bücher fanden seither auf diese Weise ihren Weg ins Netz. 2014 war der Löwenanteil der Arbeit geschafft – die Bände standen jedermann rund um die Uhr, kostenfrei und von jedem Ort der Welt aus zur Verfügung.

 

Heute, nach zehn Jahren, bietet die Bayerische Staatsbibliothek über zwei Millionen Bände online an. Sie besitzt damit den größten digitalen Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Das Projekt wurde zwischenzeitlich erweitert und auch Bestände der Staatlichen Bibliotheken in Regensburg, Passau und Augsburg, die der Bayerischen Staatsbibliothek nachgeordnet sind, mit einbezogen.

 

Eine virtuelle Ausstellung zeigt anlässlich des 10-jährigen Kooperationsjubiläums einen kleinen und abwechslungsreichen – wenngleich sicherlich nicht repräsentativen – Einblick in die von Google digitalisierten Bestände. Wir wünschen viel Spaß beim Erkunden und Entdecken der Welt des alten Buches.

 

Virtuelle Ausstellung

Bücher ins Netz

SHOWCASE – Künstlerbücher aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek

Ausstellungsplakat | © BSB
Ausstellungsplakat | © BSB

Unter dem Titel SHOWCASE zeigt die Bayerische Staatsbibliothek ausgewählte Exponate ihrer seit 1915 gezielt aufgebauten, thematisch vielfältigen und international hochrangigen Sammlung von Künstlerbüchern. SHOWCASE verweist auf die für eine Ausstellung in dieser Bibliothek charakteristische Präsentation der Bücher in Vitrinen. Der Titel lässt auch anklingen, dass diese zeitgenössischen Kunstwerke zum Zeigen und zum Blättern, somit als „Show“, gesammelt werden, aber auch als „Case“, exemplarisch im Sinn des gezielten Ausbaus einer für eine wissenschaftliche Universalbibliothek besonderen Sammlung.

 

SHOWCASE setzt sich zum Ziel, die Dynamik und vielfältige Aussagekraft dieser Bücher, die Künstler bewusst als ihre Ausdrucksform wählen, wirkungsvoll zur Geltung zu bringen. Sie zeigt, wie unterschiedlich Künstler das Medium Buch einsetzen, wie verschieden Künstlerbücher aussehen, wie sie in Aufmachung, Materialität und Wert differieren. Kostengünstige Herstellung und Massenware können ebenso ein Künstlerbuch sein wie kostspielige, bibliophil anmutende Bücher. Die Künstler verfolgen mit ihren Ideen und neuen Lösungen nicht nur ästhetische Ansprüche. Sie wenden sich in neuer Sprache und neuen Darstellungsformen an die Gesellschaft, auch mit politischen Zielsetzungen. Ihr Drang zum Ändern drückt sich auch in der Subkultur der Comics und Zines aus.

 

In drei Ausstellungsräumen waren über 70 Exponate zu sehen. Der virtuelle Rückblick gibt einen Eindruck der Ausstellung und der Exponate wieder, die in den Vitrinen präsentiert wurden.

Virtueller Rückblick
SHOWCASE – Künstlerbücher aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek

„Dich, mein Rossini! nenne ich zuerst“ – Rossinis Eroberung von München 1816

Gioachino Rossini 1819. Stahlstich nach einer Zeichnung von Louis Dupré (nach 1820) | © Sammlung Reto Müller
Gioachino Rossini 1819. Stahlstich nach einer Zeichnung von Louis Dupré (nach 1820) | © Sammlung Reto Müller

Am 18. Juni 1816 ging im Münchner Hoftheater Gioachino Rossinis Opera buffa „L‘italiana in Algeri“ über die Bühne. Ein denkwürdiges Ereignis, denn hier handelte es sich nicht nur um die erste Aufführung einer Rossini-Oper in München, sondern in ganz Deutschland! Auf der Bühne stand die italienische Truppe des Impresario Antonio Cera, der dem jungen Rossini eng verbunden war. Rossinis Musik eroberte München im Sturm.

 

Nach dem bis zum Spätherbst 1816 immer wieder verlängerten Gastspiel, bei dem wenige Tage nach „L‘italiana in Algeri“ auch „Tancredi“ und „L’inganno felice“ Premiere hatten, im Oktober zusätzlich „Ciro in Babilonia“, wurden Gastspiele von Ceras Truppe in München institutionalisiert. In nur acht Jahren, zwischen 1816 und 1824, präsentierte die italienische Operntruppe 17 verschiedene Rossini-Opern.

 

Ab 1821 konnte sich auch das deutsche Ensemble der Hofoper der Rossini-Begeisterung nicht mehr verschließen. Nun gab es zusätzlich Aufführungen von Rossini-Opern in deutscher Sprache im Nationaltheater.

 

Die virtuelle Ausstellung zeigt Quellen der Bayerischen Staatsbibliothek und einige Leihgaben, die sich fast sämtlich auf die vier im Jahr 1816 aufgeführten Rossini-Opern beziehen: Aufführungsmaterial (handschriftliche Partituren und Stimmen), Libretti, Theaterzettel und Rezensionen. Darüber hinaus wird der unglaubliche Erfolg, den Rossinis Opern in München hatten, auch durch die Bearbeitungen populärer Opern-Nummern für die verschiedensten Besetzungen belegt: So brachte der Münchner Musikverlag Falter eine Fülle von Einzelausgaben der beliebtesten Arien und Duette aus den Münchner Rossini-Aufführungen für private Hausmusik-Besetzungen heraus und die Münchner Hofmusiker Wilhelm Legrand, Peter Streck und Johann Baptist Widder arrangierten zahlreiche Nummern für Harmoniemusik.

 

Virtuelle Ausstellung
„Dich, mein Rossini! nenne ich zuerst“ – Rossinis Eroberung von München 1816

Ludwik Lejzer Zamenhof – Begründer der Plansprache „Esperanto“

Zamenhof an seinem Schreibtisch | © BSB/Plansprachensammlung Haupenthal
Zamenhof an seinem Schreibtisch | © BSB/Plansprachensammlung Haupenthal

Vor 100 Jahren starb Ludwik Lejzer Zamenhof in Warschau. Der jüdische Augenarzt ist der Erfinder der Plansprache „Esperanto“. Zeitlebens verfolgte er das Ziel, mittels einer neutralen Sprache die Völkerverständigung und den Frieden zu fördern.

 

Zamenhof führte ein bewegtes Leben: Am 15. Dezember 1859 in Białystok im heutigen Polen geboren, bekam der Sohn jüdischer Eltern früh den Konflikt der verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit, die aufgrund unterschiedlicher Sprachen und der daraus resultierenden Verständigungsschwierigkeiten kein friedvolles Zusammenleben führten. Angetrieben vom Wunsch, diesen Missständen ein Ende zu bereiten, entwickelte er bereits in seiner Schulzeit bzw. während seines Medizinstudiums eine bewusst konstruierte Sprache, die er im Jahr 1887 veröffentlichte und die schnell unter dem von ihm gebrauchten Pseudonym, Dr. Esperanto, bekannt wurde.

 

Die Bayerische Staatsbibliothek verfügt über einen reichen Bestand an Literatur über und in Esperanto sowie zu anderen Plansprachen. Besonders hervorzuheben ist hierbei die umfangreiche Plansprachensammlung, die das Ehepaar Haupenthal bereits vor Jahren der Bayerischen Staatsbibliothek überlassen hat.

 

Weitere Einblicke in das Leben und Wirken Zamenhofs gibt die virtuelle Ausstellung „Ludwik Lejzer Zamenhof“.

 

Virtuelle Ausstellung
Ludwik Lejzer Zamenhof – Begründer der Plansprache „Esperanto“

Martin Luther und die frühe Reformation in Bayern – Anhänger, Gegner, Sympathisanten

Martin Luther und die frühe Reformation in Bayern. Plakat zur virtuellen Ausstellung | © BSB/bavarikon
Martin Luther und die frühe Reformation in Bayern. Plakat zur virtuellen Ausstellung | © BSB/bavarikon

Unter dem Titel „Martin Luther und die frühe Reformation in Bayern. Anhänger, Gegner, Sympathisanten“ präsentiert das Kulturportal bavarikon im Luther-Jahr 2017 seine erste virtuelle Ausstellung. Sie ist nicht nur vom Umfang her, sondern auch im Ansatz einzigartig: 21 Kultureinrichtungen beteiligen sich an der digitalen Schau, die 123 hochkarätige Exponate zeigt. bavarikon zeichnet so ein spannendes Bild der Reformation in Bayern und macht es gleichzeitig möglich, die reformatorischen Bewegungen und ihre Gegenströmungen regional in den Landesteilen Altbayern, Franken und Schwaben zu erleben.

 

Die virtuelle Luther-Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek, des Hauses der Bayerischen Geschichte und der Staatlichen Archive Bayerns. Unter ihrer Federführung wurden 123 kostbare Exponate aus ganz Bayern zusammengeführt und erstmals zu einer Ausstellung vereint. Das Besondere ist: Alle Exponate werden in herausragender digitaler Qualität präsentiert. Die darunter gezeigten Drucke und Handschriften können darüber hinaus von der ersten bis zur letzten Seite durchgeblättert werden. Die Besucher der virtuellen Ausstellung können damit Schriftstücke genau unter die Lupe nehmen, die sonst in Archiven verwahrt oder mit Vitrinen geschützt werden.

 

Zu sehen sind u. a. 26 Original-Autographen Luthers, handkolorierte Lutherbibeln, die wichtigsten Reformationsschriften, die Luther-Gemälde von Lucas Cranach d. Ä., der Coburger Hedwigsbecher aus dem Besitz Luthers oder der Regensburger Reformationsaltar. Eindrucksvoll ist eine 3D-Präsentation des Luther-Zimmers auf der Veste Coburg, das bis heute ein wichtiger Gedenkort der Reformationsgeschichte ist.

 

Weitere Informationen in der Pressemitteilung vom 15. März 2017
Pressemitteilung  (PDF, 113 KB)

 

Virtuelle Ausstellung
Martin Luther und die frühe Reformation in Bayern

Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit

„Bilderwelten – Ewiges und Irdisches“ virtuell präsentiert bei Google Arts & Culture | © BSB
„Bilderwelten – Ewiges und Irdisches“ virtuell präsentiert bei Google Arts & Culture | © BSB

Die Bayerische Staatsbibliothek präsentiert künftig ihre großen Jahresausstellungen bei Google Arts & Culture, einem Kunst- und Kulturangebot im Internet und als App. Mit dem digitalen Angebot eröffnen sich dem Ausstellungsinteressierten ganz neue Optionen. Ob als Audioguide vor Ort, zur Vorbereitung des Besuches oder um im Nachgang das ein oder andere noch einmal Revue passieren zu lassen: Mit dem Auftritt bei Google Arts & Culture ist das nun ansprechend gestaltet, einfach und kostenlos möglich.

 

Die Teile zwei „Ewiges und Irdisches“ und drei „Aufbruch zu neuen Ufern“ der Ausstellungstrilogie „Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“ sind bereits als virtuelle Ausstellung bei Google Arts & Culture zu sehen.

 

Dr. Klaus Ceynowa, Generaldirektor: „Die Ausweitung unserer großen und vielbesuchten Jahresausstellungen in den virtuellen Raum hinein maximiert ihre Sichtbarkeit, letztlich in einem globalen Maßstab. Wir freuen uns, als eine der ersten deutschen Kulturinstitutionen hierfür mit Google Arts & Culture zu kooperieren.“

 

Virtuelle Ausstellung
Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit
(dreiteiliger Ausstellungszyklus)

Für Auge und Ohr – Die Chorbücher der Bayerischen Staatsbibliothek

Heinrich Isaac (ca. 1450 – 1517), vierstimmige Credovertonung. München (Hofkapelle), um 1525 | © BSB/Mus.ms. 53
Heinrich Isaac (ca. 1450 – 1517), vierstimmige Credovertonung. München (Hofkapelle), um 1525 | © BSB/Mus.ms. 53

Die Chorbuchsammlung der Bayerischen Staatsbibliothek mit ihren rund 170 Handschriften bildet einen Bestand von weltweitem Rang. Der Großteil der Werke stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert und wird vor allem durch das Repertoire der Münchner Hofkapellmeister und Hofkomponisten der Epoche geprägt. Die prominentesten Namen sind dabei Ludwig Senfl und Orlando di Lasso.

 

Ebenso beinhalten die Chorbücher aber auch zeitgenössische Abschriften einer Vielzahl weiterer Renaissancekomponisten, wie Josquin Des Prez, Cipriano de Rore oder Heinrich Isaac, die zwar nicht im Dienste der Wittelsbacher standen, deren Kunst am Münchner Hof jedoch hoch geschätzt wurde. Teil des Bestandes sind überdies auch wertvolle Fragmente mit mehrstimmiger Musik, die bis in die Notre-Dame-Epoche (12. und 13. Jahrhundert) zurückreichen. Einige Exemplare der Sammlung wurden noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts angefertigt und markieren damit zugleich auch einen Schlusspunkt der Ära dieser speziellen Handschriftengattung.

 

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus dem Bestand und gibt einen Überblick über die Geschichte, die Funktion und den Gebrauch der Chorbücher. Am Ende des Rundgangs präsentieren wir Ihnen zusätzlich eine Auswahl an Filmen zu den Chorbüchern der Bayerischen Staatsbibliothek.

 

Virtuelle Ausstellung
Für Auge und Ohr – Die Chorbücher der Bayerischen Staatsbibliothek

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