Newsletter der Bayerischen Staatsbibliothek, Nr. 138 (2018/05)
Vom 8. Mai 2018
Der Newsletter erscheint einmal im Monat – ab jetzt in einem neuen Layout als HTML-Version – und hält Sie über unser aktuelles Service-Angebot, über Öffnungszeiten, Schulungen, Ausstellungen und interessante Veranstaltungen ebenso wie über Fachinformationsdienste, neue Datenbanken, E-Journals und E-Books immer auf dem Laufenden.
In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen mit "NatHosting – Nationales Hosting elektronischer Ressourcen unabhängig von Verlagsplattformen" und der "Digitalisierung von Wasserzeichen in Musikhandschriften durch den Einsatz von Thermografietechnik" unter anderem zwei spannende neue Projekte an der Bayerischen Staatsbibliothek vor, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden.
DFG-gefördertes Projekt Nationales Hosting elektronischer Ressourcen – 2. Phase des Kooperationsprojekts „NatHosting“ gestartet
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt „NatHosting II“ stellt im Rahmen einer bundesweit abgestimmten Lösung den dauerhaften und störungsfreien Zugriff auf lizenzierte, digitale Publikationen sicher – unabhängig von Verlagsplattformen. Die erworbenen elektronischen Ressourcen aller teilnehmenden Bibliotheken sollen nach dem Ende einer Subskription ebenso abrufbar bleiben wie bei temporären Ausfällen von Verlagsservern oder dem kompletten Ausscheiden eines Verlags aus dem Markt. Über einen doppelten Boden („Hosting“) springt „NatHosting“ in diesen Fällen für die Verlagsplattform ein und ermöglicht den störungsfreien Zugriff auf die lizenzierten Inhalte.
DFG-gefördertes Projekt Erschließung und Digitalisierung der Wasserzeichen in den Musikhandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek bis zum Ende des 17. Jahrhunderts
Die Musikbestände der Bayerischen Staatsbibliothek umfassen ein breites Spektrum an handschriftlichen Quellen bis zurück in die Zeit des Spätmittelalters. In einem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt werden die Wasserzeichen der ältesten Schicht der Musikhandschriften durch den Einsatz von Thermografietechnik digitalisiert und über die Online-Angebote der Bayerischen Staatsbibliothek kostenfrei bereitgestellt. Zwei historische Bestandssegmente mit mehrstimmiger Musik werden dabei erfasst. Zum einen sind dies die 170 Chorbücher und Handschriften in chorbuchartiger Notierung, deren Großteil auf das Aufführungsmaterial der Münchner Hofkapelle des 16. Jahrhunderts zurückgeht. Zum anderen werden 70 handschriftliche Tabulaturen und Stimmbücher bearbeitet.
Fachinformationsdienst Altertumswissenschaften Byzantinische Bibliographie jetzt auch online verfügbar
Als einzige existierende Fachbibliographie für alle Disziplinen der Byzantinistik ist die Byzantinische Bibliographie ein unabdingbares und konkurrenzloses Hilfsmittel für Byzantinisten, Historiker, Mediävisten, Theologen sowie Gräzisten. Der Datenbestand ist nun erstmals auch online verfügbar. Die Byzantinische Bibliographie Online enthält die bibliographische Abteilung der Byzantinischen Zeitschrift von Band 98 (2005) bis heute. Sie umfasst insgesamt circa 30 000 Einträge. Etwa 4 000 Einträge kommen jährlich neu hinzu.
Historische Drucke Das VD 17 feiert den 300.000sten Titel
Seit 1996 arbeiten Bibliotheken aus Deutschland und Österreich gemeinsam an der Erfassung der deutschen Buchproduktion des 17. Jahrhunderts. Und noch immer entdecken sie dabei „Nova“ – Werke, die so noch nicht im „Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts“ enthalten sind und die Zahl der unterschiedlichen Ausgaben und Titel immer weiter in die Höhe schnellen lassen. 17 000 neue Titel kamen in den letzten fünf Jahren hinzu, seit Jahresbeginn sind es schon wieder über 500 neu verzeichnete Ausgaben. Kürzlich war es nun soweit, der 300.000ste Titel konnte verzeichnet werden: Der Tod des Greifswalder Mädchens Martha Maria im Mai 1629 veranlasste Freunde ihres Vaters, des Juristen Christoph Herold, Trauer- und Trostgedichte zu verfassen und diese bei den Erben des ebenfalls gerade verstorbenen Universitätsbuchdruckers Hans Witte drucken zu lassen.
Öffentliche Veranstaltung Post von Elias Levita – ein fränkisch-jüdisches Gelehrtenleben im Europa der Renaissance anhand neu entdeckter Briefe
15. Mai 2018 → 18:30 Uhr Vortrag von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
Aus Neustadt an der Aisch stammt einer der berühmtesten jüdischen Humanisten, der den Großteil seines Lebens in Italien wirkte: Elijahu ha-Levi Aschkenasi (ca. 1470 – 1549), latinisiert Elias Levita, lebte in Rom im Haushalt des Kardinals Viterbo, wirkte in Venedig, einem Zentrum des hebräischen Buchdrucks, gründete in Isny im Allgäu mit dem Reformator Paul Fagius zusammen die erste hebräische Druckerei Deutschlands. Zwei Briefe aus seiner Hand sind jüngst in den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek identifiziert worden und geben Anlass, das Leben des Elias Levita und seine Zeit neu zu beleuchten.
Kabinettpräsentation der Kartensammlung Fernweh – eine Weltreise in Stadtplänen
09. April – 29. Juni 2018
Die Schweizerin Cäcilie von Rodt (1855 – 1929), aus einer Berner Patrizierfamilie stammend, verkaufte nach dem Tod ihrer Eltern deren Landgut. Inspiriert von den Abenteuerautoren ihrer Jugend – wie James F. Cooper und Jules Verne – ging sie fortan auf Reisen. Nach ersten Touren im Mittelmeerraum begab sie sich im Mai 1901 allein auf ihre erste Weltreise, auf der sie den Globus einmal komplett von Ost nach West umrundete. Angeregt von Cäcilie von Rodts Route präsentiert das Referat Karten und Bilder eine Auswahl an zeitgenössischen Stadtplänen und Fotografien ihrer Reiseziele.
Virtuelle Ausstellung Bilder, Bilder, Bilder – Die Fotoarchive der Bayerischen Staatsbibliothek
Die Präsentation „Bilder, Bilder, Bilder“ zeigt eine kleine Auswahl aus den verschiedenen Fotoarchiven der Bayerischen Bibliothek. Der größte Teil sind Fotografien, aber auch Abbildungen in originalgraphischen Techniken wie Holzschnitte, Kupferstiche und Lithographien zählen zu dieser Sammlung, die heute mehr als 2 Millionen Aufnahmen umfasst. Sie enthält Porträts, Ansichten von Gebäuden, Orten und Landschaften, Aufnahmen von historischen Ereignissen sowie zur Ethnographie. Der Schwerpunkt liegt auf Bayern, geht jedoch in einzelnen Bereichen deutlich darüber hinaus. Dies gilt insbesondere für Fotografien aus der Weimarer Republik, dem Dritten Reich, dem Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit. Bei allen Abbildungen steht der dokumentarische Charakter der Bilder im Vordergrund.
Virtuelle Ausstellung Etlich Liedlein – Tabulaturhandschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek
Der Sammelleidenschaft der Bayerischen Herzöge ist es zu danken, dass heute außer den monumentalen Renaissance-Chorbüchern rund 70 weitere Musikhandschriften der Epoche in Form von Tabulaturen und Stimmbüchern in der Bayerischen Staatsbibliothek erhalten sind. Die virtuelle Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus dem Bestand und gibt einen Überblick über die Geschichte, die Funktion und den Gebrauch der Tabulaturen. Am Ende des Rundgangs präsentieren wir Ihnen zusätzlich einen Videomitschnitt mit Auszügen aus dem Werkstattkonzert „Etlich Liedlein zu singen oder uff der Orgeln und Lauten zu schlagen“ – Musik aus Renaissance-Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek sowie einen Film, der im Zuge der Vorbereitungen zum Werkstattkonzert entstand.
Die Bayerische Staatsbibliothek ist eine dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst nachgeordnete Behörde der Mittelstufe mit dem Sitz in München.