Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“, Kafkas „Verwandlung“, Wedekinds „Lulu“ oder Morgensterns „Galgenlieder“ – vier von mehr als 30 deutschsprachigen Erstausgaben, die die Bayerische Staatsbibliothek in der neuen App „Deutsche Klassiker in Erstausgaben“ mit innovativer Technik erstmals digital zur Verfügung stellt. Sie kann ab dem 27. August 2015 für iPhone und iPad in Apples App-Store kostenlos heruntergeladen werden.
Literarische Erstausgaben sind für die Geisteswissenschaften unabdingbar für die Textgeschichte, als Sammelobjekte sind sie begehrt. Im Lauf ihrer mehr als 450-jährigen Geschichte hat die Bayerische Staatsbibliothek München zahlreiche, heute sehr wertvolle und oft seltene Erstausgaben aus allen literarischen Epochen erworben. Sie macht diese in Auswahl nun einem breiten Publikum online zugänglich. Die Texte erstrecken sich von der Epoche der Aufklärung bis ins 20. Jahrhundert. Es handelt sich dabei jeweils um die erste selbständige Druckausgabe oder eine wesentlich vom Autor veränderte Neufassung. Unter anderem präsentiert die App die Erstausgaben von Christian Morgensterns „Galgenlieder“, Karl Philipp Moritz „Anton Reiser“, Adalbert Stifters „Bunte Steine“ oder Arthur Schnitzlers „Reigen“.
Für die Lektüre stehen drei verschiedene Ansichtsmöglichkeiten zur Verfügung: Die klassische E-Book-Ansicht, eine Ansicht mit den Scans der Original-Buchseiten sowie die technisch innovative Hybrid-Ansicht. Diese bietet erstmals die Möglichkeit, die Original- und E-Book-Ansicht in einem eigenen Ansichtsmodus kombiniert anzuzeigen. Auf diese Weise kann der Text der Originalbuchseiten mit einer vom Leser individuell ausgewählten Schriftart überblendet werden. Die Hybrid-Ansicht ermöglicht dem Nutzer die Erstausgaben, die überwiegend in Frakturschrift, aber auch in Antiqua oder Mischschriften vorliegen, den eigenen Lesebedürfnissen anzupassen. Die mitunter schwer lesbare Fraktur- oder Mischschrift der Originalbuchseiten wird binnen Sekunden durch die Auswahl einer modernen Schriftart leicht lesbar. Die App bietet so die Aura des Originals wie eine komfortable Lese- und Annotationsfassung, die insbesondere auch für den schulischen Einsatz geeignet ist.
„Die App ‚Deutsche Klassiker in Erstausgaben’ ist ein weiteres Angebot in unserer Serie erfolgreicher Kultur-Apps, mit denen die Bayerische Staatsbibliothek digitalisiertes Kulturgut in innovativen Nutzungsszenarien des mobilen Internets wirksam und sichtbar werden lässt“, so der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek Dr. Klaus Ceynowa.
„Mit dieser App veranschaulicht die Bayerische Staatsbibliothek einmal mehr, welche vielfältigen Möglichkeiten die Digitalisierung bietet“, lobt Wissenschafts- und Kunststaatssekretär Bernd Sibler: „Die neue App schlägt eine Brücke zwischen wertvollem Kulturgut, seltenem Sammlerobjekt und Digital Native. Sie schafft ganz konkret neue Zugänge zum Klassikerkanon der deutschen Literatur.“
Download
Die App „Deutsche Klassiker in Erstausgaben“ kann kostenlos in Apples App-Store heruntergeladen werden. Eine Android-Version der App ist in Planung.
Einführungsfilm
Auf dem Youtube-Kanal der Bibliothek (www.youtube.de/BayStaatsbibliothek) wird ein kurzer Einführungsfilm zur App präsentiert.
Ansprechpartner:
Dr. Klaus Ceynowa
Generaldirektor
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstr. 16, 80539 München
Tel.: 089 28638-2201
E-Mail: ceynowa@bsb-muenchen.de
Peter Schnitzlein
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 089 28638-2429
E-Mail: presse@bsb-muenchen.de
Über die Bayerische Staatsbibliothek:
Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V., genießt als internationale Forschungsbibliothek Weltrang. Mit mehr als 10 Millionen Bänden, rund 63.000 laufenden Zeitschriften in elektronischer und gedruckter Form und ca. 97.000 Handschriften gehört die Bibliothek zu den bedeutendsten Wissenszentren der Welt. Mit 1,1 Millionen digitalisierter Werke verfügt die Bayerische Staatsbibliothek über den größten digitalen Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Die Bibliothek bietet vielfältige Dienste im Bereich innovativer digitaler Nutzungsszenarien an.