Das Reichenauer Evangelistar, die Ottheinrich-Bibel, die Passah Haggadah, ein persisches Königsbuch – vier Prachtstücke aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek. Sie sind Teil der kleinen Schatzkammer-Ausstellung „Begegnung der Kulturen“, die an den kommenden vier Freitagen sowie am 21. und 22. Dezember jeweils von 13.00 bis 17.00 Uhr in der Staatsbibliothek zu sehen ist.
Dieses Jahr überlagern die Bilder von Menschen auf der Flucht die viel beschworene adventliche Idylle. Gerade Advent und Weihnachten erinnern an die religiöse Dimension von Flucht und Vertreibung. Einst wie heute begegnen sich dabei Menschen unterschiedlicher Kulturen, Herkunft und Traditionen.
Die kleine Schatzkammer-Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek „Begegnung der Kulturen“ illustriert dies mit adventlichen Motiven und zeigt wertvolle Handschriften und Drucke aus Ländern, die heute sehr präsent sind: aus Syrien, dem Irak, Iran und Armenien.
Sie erinnert an das Entdecken ferner Länder, Pilgerfahrten, aber auch Vertreibung. Die Schau präsentiert die Bibel neben dem Koran und einer jüdischen religiösen Handschrift und zeigt das gemeinsame kulturelle Erbe in Vielfalt und Reichtum in der Bayerischen Staatsbibliothek.
Das älteste Werk, das um 1020 auf Pergament entstandene Reichenauer Evangelistar, steht in direkter Nachfolge der Reichenauer Liuthar-Gruppe, die aufgrund ihrer für die ottonische Kunst charakteristischen Buchmalerei in das UNESCO Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde. Die gezeigte Miniatur erzählt die Verkündigung der Geburt Johannes des Täufers an Zacharias.
Eine weihnachtliche Szene zeigt auch die erst seit 2007 wieder mit allen acht Bänden in der Bayerischen Staatsbibliothek vereinte Ottheinrich-Bibel. Sie wurde ab ca. 1430 für Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt gefertigt und enthält das früheste vollständig illustrierte Neue Testament in deutscher Sprache.
Die Passah Haggadah, entstanden um 1478, zeigt in besonderer Weise die Jahrhunderte lange Tradition der Begegnung der Kulturen: In Süddeutschland gefertigt und von einer christlichen Buchmalereiwerkstätte illustriert, gelangte die hebräische Handschrift in das Benediktinerkloster Tegernsee und später in die Bayerische Staatsbibliothek.
Die Ausstellung präsentiert auch persische Epen und religiöse Literatur aus dem Iran. Gezeigt werden illustrierte Handschriften aus dem 16. und 17. Jahrhundert wie ein Königsbuch Firdausis mit 215 Miniaturen oder die in „Schiras“ entstandenen fünf Epen von Nizami, die zu den schönsten persischen Handschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek zählen. Mit zu den ältesten Exponaten der Schau gehört ein hervorragend erhaltener Koran aus dem Iran mit prunkvoller Illumination und monumentaler Kalligraphie aus dem 11. Jahrhundert.
Ort
Bayerische Staatsbibliothek, Schatzkammer (1. OG)
Ludwigstraße 16, 80539 München
U3/6, Bus 154, Haltestelle Universität
Bus 100, Haltestelle Von-der-Tann-Straße
Öffnungszeiten
Freitag, 27.11., 04.12., 11.12. und 18.12. sowie
Montag, 21.12. und Dienstag, 22.12.
jeweils 13 - 17 Uhr
Eintritt frei
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Ansprechpartner
Sabine Gottstein
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 89 28638-2980