Rossinis Eroberung von München 1816. Eine virtuelle Ausstellung
Am 18. Juni 1816 ging im Münchner Hoftheater Gioachino Rossinis Opera buffa „L‘italiana in Algeri“ über die Bühne. Ein denkwürdiges Ereignis, denn hier handelte es sich nicht nur um die erste Aufführung einer Rossini-Oper in München, sondern in ganz Deutschland! Auf der Bühne stand die italienische Truppe des Impresario Antonio Cera, der dem jungen Rossini eng verbunden war. Rossinis Musik eroberte München im Sturm.
Nach dem bis zum Spätherbst 1816 immer wieder verlängerten Gastspiel, bei dem wenige Tage nach „L‘italiana in Algeri“ auch „Tancredi“ und „L’inganno felice“ Premiere hatten, im Oktober zusätzlich „Ciro in Babilonia“, wurden Gastspiele von Ceras Truppe in München institutionalisiert. In nur acht Jahren, zwischen 1816 und 1824, präsentierte die italienische Operntruppe 17 verschiedene Rossini-Opern. Ab 1821 konnte sich auch das deutsche Ensemble der Hofoper der Rossini-Begeisterung nicht mehr verschließen. Nun gab es zusätzlich Aufführungen von Rossini-Opern in deutscher Sprache im Nationaltheater.
Die virtuelle Ausstellung zeigt Quellen der Bayerischen Staatsbibliothek und einige Leihgaben, die sich fast sämtlich auf die vier im Jahr 1816 aufgeführten Rossini-Opern beziehen: Aufführungsmaterial (handschriftliche Partituren und Stimmen), Libretti, Theaterzettel und Rezensionen. Darüber hinaus wird der unglaubliche Erfolg, den Rossinis Opern in München hatten, auch durch die Bearbeitungen populärer Opern-Nummern für die verschiedensten Besetzungen belegt: So brachte der Münchner Musikverlag Falter eine Fülle von Einzelausgaben der beliebtesten Arien und Duette aus den Münchner Rossini-Aufführungen für private Hausmusik-Besetzungen heraus und die Münchner Hofmusiker Wilhelm Legrand, Peter Streck und Johann Baptist Widder arrangierten zahlreiche Nummern für Harmoniemusik.
Virtuelle Ausstellung
„Dich, mein Rossini! nenne ich zuerst“ – Rossinis Eroberung von München 1816
Bildnachweis Headerbild:
Gioachino Rossini 1819. Stahlstich nach einer Zeichnung von Louis Dupré (nach 1820) | © Sammlung Reto Müller