Die schriftliche Aufzeichnung von Musik war im Laufe der europäischen Geschichte von einem ständigen Wandel geprägt. Faktoren wie kompositorische Weiterentwicklungen, die Etablierung neuer musikalischer Formen und Gattungen oder Innovationen im Instrumentenbau wirkten stets auch auf die Notationspraxis zurück. So wurde die Notenschrift über die Jahrhunderte immer wieder den aktuellen Gegebenheiten angepasst und für die entsprechenden Bedürfnisse perfektioniert.
Im Übergang vom ausgehenden Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit ist dieser Wandel besonders deutlich. In dieser Zeit etablierten sich neben der Mensuralnotation für die Vokalmusik verschiedene spezialisierte Notationsformen für die Instrumentalmusik – die Tabulaturen. Diese wurden vor allem im Laufe des 16. Jahrhunderts zu einem festen Bestandteil im Kanon der schriftlichen Musiküberlieferung. Der Sammelleidenschaft der Bayerischen Herzöge ist es zu danken, dass heute außer den monumentalen Renaissance-Chorbüchern rund 70 weitere Musikhandschriften der Epoche in Form von Tabulaturen und Stimmbüchern in der Bayerischen Staatsbibliothek erhalten sind.
Die Manuskripte sind in den digitalen Angeboten der Bayerischen Staatsbibliothek vollständig und kostenfrei einsehbar.
Virtuelle Ausstellung
Etlich Liedlein – Tabulaturhandschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek