Die Freisinger Dombibliothek, deren Wurzeln bis zur Bistumsgründung im 8. Jahrhundert zurückreichen, zeichnete sich durch einen hohen Anteil früh- und hochmittelalterlicher Pergamenthandschriften aus, die in den ersten beiden, von Günter Glauche bearbeiteten Katalogbänden umfassend beschrieben sind.
Die Handschriften des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit bilden den Schwerpunkt des aktuellen Bandes, in dem unter anderem bedeutende Legate Freisinger Domherren (wie Fürstbischof Johannes Grünwalder, †1452, und Generalvikar Johannes Heller, †1478) im Bestand der Bibliothek identifiziert werden konnten. Freisinger Kleriker im Spätmittelalter waren nicht selten studierte Juristen, die zum Teil während ihrer Studienzeit in Italien Handschriften erwarben und später der Dombibliothek vermachten. Entsprechend sind neben Theologica und Humanistica über 70 Bände an Juridica zum Kirchen- und Zivilrecht aus der Freisinger Bibliothek erhalten.
Seit den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts werden Tiefenerschließungsprojekte am Münchner Handschriftenzentrum durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft kontinuierlich gefördert. Über 70 Kataloge zu lateinischen, deutschsprachigen, griechischen und illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek und anderer bayerischer Bibliotheken sind seither erschienen.
Freckmann, Anja; Trede, Juliane: Die Papierhandschriften aus dem Domkapitel Freising. Band 3: Clm 6473 – 6787 und Streubestände gleicher Provenienz sowie Handschriften aus weiteren Freisinger Klöstern und Stiften. Wiesbaden: Harrassowitz, 2021.
Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis. 3. Series nova: Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek. 2,3.