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Musik-Schätze der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg werden digitalisiert

In Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek in München werden ab November 2020 circa 80 Musikhandschriften von der Frühzeit der Musiknotation bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts aus dem Besitz der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg erschlossen und digitalisiert.

Eine Musikhandschrift beim Digitalisierungsvorgang | © Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Eine Musikhandschrift beim Digitalisierungsvorgang | © Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Ausgestattet mit einer Laufzeit von zwei Jahren wird ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt erstmals die umfassende musikwissenschaftliche Dokumentation und kostenfreie Bereitstellung der Quellen im Internet ermöglichen. Bestandteil der Digitalisierung ist neben dem Online-Katalognachweis und den vollständigen hochwertigen Scans der Quellen auch eine Dokumentation der im Papier enthaltenen Wasserzeichen mittels modernster Thermografie-Technik.

Die Musikhandschriften der 1537 gegründeten Staats- und Stadtbibliothek Augsburg nehmen innerhalb der Renaissance-Bestände der Fuggerstadt eine bedeutende Stellung ein. Sie stammen großenteils aus Augsburger Klöstern und Stiften. Besonders hervorzuheben sind die Musikalien aus dem ehemaligen Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra mit seiner bedeutenden Sammlung großformatiger Chorbücher, darunter die reich mit Buchmalerei ausgestatteten Magnificat-Kompositionen Orlando di Lassos.

Die kulturelle Bedeutung Augsburgs und des bürgerlichen Musiklebens zur Zeit Kaiser Maximilians I. spiegelt sich im sogenannten „Augsburger Liederbuch”, das eine Zusammenstellung von Motetten, Chansons und Liedern des frühen 16. Jahrhunderts enthält. Der Band trägt das Exlibris der Patrizierfamilie Herwart und überliefert teils unikal Stücke von damals hochangesehenen und bedeutenden Komponisten wie Ludwig Senfl, Heinrich Isaac, Jacob Obrecht, Josquin Desprez, Alexander Agricola und anderen.

Dr. Karl Georg Pfändtner, Leiter der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg: „Die Kooperation gibt uns Gelegenheit, diese Quellen für die wissenschaftliche Forschung in idealer Weise aufzubereiten sowie kostenfrei und forschungsfreundlich vom individuellen Endgerät aus zugänglich zu machen. Besonders freut es mich, dass unsere Augsburger Renaissance-Handschriften mit den bereits digitalisierten Münchner Chorbüchern in ihrem historischen Umfeld kontextualisiert werden.”

Im Zuge des Projekts werden alle Handschriften durch das Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung der Bayerischen Staatsbibliothek und in Augsburg geprüft und gegebenenfalls restauriert.

„Das Projekt ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung und Zugänglichmachung dieser kostbaren Kulturzeugen der Bayerischen Geschichte,” so Generaldirektor Dr. Klaus Ceynowa, „der uns nebenbei auch erlaubt, dank modernster Scantechnologie, die Wasserzeichen-Forschung voranzutreiben. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist für die großzügige Förderung dieses Vorhabens sehr zu danken.”

Kontakt
Uta Wolf
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
Schaezlerstraße 25
86152 Augsburg
presse@sustb-augsburg.de
Telefon  +49 821 71013-2747
Fax  +49 821 71013-2732

 

Über die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg:
Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg geht auf die 1537 gegründete Augsburger Stadtbibliothek zurück und gehört zu den bedeutenden spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Sammlungen Deutschlands. Als regional orientierte Forschungsbibliothek für die frühere Reichsstadt Augsburg, Bayerisch-Schwaben und die Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit besitzt sie mehr als 580 000 Bände, rund 3 600 Handschriften, dazu 6 500 Autographen, fast 2 800 Inkunabeln, 22 000 graphische Blätter und eine umfangreiche Sammlung zu Bertolt Brecht. Sämtliche Publikationen der Region werden archiviert, und der Bestand wird laufend ergänzt mit Erwerbungen von Alten Drucken, Sammlungen und Nachlässen aus und zu Bayerisch-Schwaben.

 

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