Der Wissenschaftler und Heimatdichter Karl von Reinhardstöttner
Im Jahre 1867 erscheint im Landshuter Verlag der Thomann’schen Buchhandlung eine 15-seitige Broschüre mit dem unprätentiösen Titel: Über das Studium der modernen Sprachen an den bayerischen Gelehrten-Schulen. Ein Beitrag zu den Ideen über die Reorganisation der Gymnasien. Der Verfasser, ein zwanzigjähriger Student namens Karl von Reinhardstöttner, schreibt darin: „Der Völkerverkehr ist in unsern Tagen zu einer unendlichen Höhe gestiegen und es wäre unnötig, darauf hinzuweisen, wie mit jedem Tag die Verbindungen der entferntesten Länder ihrer Herstellung näher rücken und wie bald Europa, was Verkehr und Handelsverbindung betrifft, nur mehr Ein großes Reich scheinen wird!” Es ist der Beginn eines vielseitigen Wirkens, mit verblüffenden Verbindungen bis in die Gegenwart. Ein Themen-Essay von Max Heigl.
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Dichterwege – Auf den Spuren von Jean Paul
Am Anfang von Johann Paul Friedrich Richters schriftstellerischer Karriere steht ein Brief des Kollegen Karl Philipp Moritz. Richter hatte Moritz das Manuskript seines ersten Romans Die unsichtbare Loge zugesandt – und Moritz antwortet nicht nur umgehend, sondern auch sichtlich erregt über dieses literarische „Juwel”: „Wo wohnen Sie? Wie heißen Sie? Wer sind Sie?”. Dass es sich bei dem Verfassernamen „Jean Paul”, der das Deckblatt des Manuskripts ziert, um ein Pseudonym handelt, ahnt Moritz natürlich. Dass dahinter ein weitgehend unbekannter Satirenschreiber steckt, überrascht ihn dagegen. Die unsichtbare Loge ist gleichsam die Geburtsurkunde des Autors Jean Paul: Fortan publiziert er all seine Werke unter diesem Namen. Wie es mit ihm weitergeht – bis er zuletzt sogar zur Comic-Figur wird – lesen Sie in diesem Themen-Essay.