Bartholomäus Reiter arbeitet in diesem Stamm- und Wappenbuch mit seinen klaren Kompositionen und effektvollen Hell-Dunkel-Kontrasten ebenso künstlerisch erfahren wie in seinen druckgraphischen Werken. Die reich ausgestattete Handschrift beinhaltet 12 ganzseitige farbenprächtige, zumeist vom Künstler signierte Gouachen sowie 75 Eintragungen und 52 farbige Wappendarstellungen, die wohl auch zum großen Teil von Reiter stammen. Die mit feiner Hand und in leuchtenden Farben gestalteten Miniaturen sind zusätzlich mit filigranen Gold- und Silberhöhungen versehen. Die Gouachen beschäftigen sich mit allegorisch-mythischen Themen wie Europa mit dem Stier, der Häutung des Marsyas, dem Raub der Sabinerinnen oder Apoll und Daphne. Die Handschrift wird künftig die Signatur Cgm 9559 tragen.
Bartholomäus Reiter ist der Münchner Schule der Renaissance-Maler um Hans Ostendorfer d. J. zuzuordnen. Er ist vorrangig für seine Kupferstiche zu allegorisch-mythischen Themen bekannt. Gemälde und illuminierte Blätter des Münchner Meisters sind eher selten.
Dr. Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek: „Wir sind hocherfreut, diese einzigartige Handschrift Bartholomäus Reiters in unserer Sammlung zu wissen. Sie ist historisch wie kunsthistorisch gesehen von hohem Rang.”
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