Article

Bayerische Staatsbibliothek erhält prächtigen Rubinglaspokal aus dem Nachlass von Friedrich Wilhelm von Thiersch als Geschenk

Aus Privatbesitz hat die Bayerische Staatsbibliothek als Ergänzung zum Nachlass des Klassischen Philologen Friedrich Wilhelm von Thiersch (1784 – 1860) einen prächtigen Rubinglaspokal geschenkt bekommen. Thiersch hatte diesen anlässlich der Feier des 50. Jubiläums seiner Promotion erhalten.

Rubinglaspokal aus dem Nachlass von Friedrich Wilhelm von Thiersch (1784 – 1860) | © BSB/Maximilian Schreiber

Rubinglaspokal aus dem Nachlass von Friedrich Wilhelm von Thiersch (1784 – 1860) | © BSB/Maximilian Schreiber

Friedrich Wilhelm von Thiersch (1784 – 1860) gilt als der Begründer der Klassischen Philologie in Bayern, war Privatlehrer der fünf Töchter von Max I. und gehörte später zum Gelehrtenkreis um König Ludwig I. und Maximilian II. Er wirkte für die Schul- und Universitätsreform und verhandelte die Inthronisation von Otto von Wittelsbach als griechischem König. Thiersch entstammt einer bedeutenden Familie, aus der viele Künstler und Wissenschaftler hervorgingen.

2018 jährt sich die Promotion von Friedrich Wilhelm von Thiersch zum 210. Mal. Als Thiersch das 50. Jubiläum seiner Promotion am 18. Juni 1858 feierte, erhielt er zu diesem Anlass einen Pokal aus Rubinglas mit folgenden drei Inschriften:

Dem Jubiläumsdoktor Heil. 1858.

Dignum laude virum Musa vetat mori.

(Horaz, Carmina 4,8,28, deutsch: „Die Muse verbietet einem Mann, der des Ruhmes würdig ist, zu sterben.”)

Ei de tis olbos en anthropoisin, aneu kamatou ou phainetai.

(Pindar, 12. Pythische Ode, deutsch: „Wenn die Menschen aber irgendein Glück haben, so zeigt es sich doch nicht ohne Mühe"; d. h. auch wenn man vom Glück gesegnet ist, muss man sich anstrengen.)

Rubingläser waren vom Ende des 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts sehr beliebt, hier handelt es sich um ein besonders schönes Exemplar. Es wurde dem Referat für Nachlässe der Abteilung Handschriften und Alte Drucke der Bayerischen Staatsbibliothek von Frau Dr. Elke Michel-Blagrave übergeben, die es aus Privatbesitz erhalten hatte.

Damit ist der Nachlass des Friedrich Wilhelm von Thiersch (Signatur: Thierschiana I) um ein Stück reicher. Er gehört zu den inhaltlich bedeutendsten Nachlässen des 19. Jahrhunderts und umfasst in 38 Schachteln: Werk- und Vorlesungsmanuskripte, Kollektaneen, Personalia und Materialien zur Lebensgeschichte, Tagebücher sowie Briefe von und an Friedrich Wilhelm von Thiersch.

Top