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Bayerische Staatsbibliothek beteiligt sich an länderübergreifender Restitution

Unter Federführung der Universitätbibliothek Wien konnten in einer gemeinsamen Restitution von acht Bibliotheken in Österreich und Deutschland, darunter die Bayerische Staatsbibliothek, 42 Bücher von Heinrich Klang (1875 – 1954) an seine Erbinnen und Erben zurückgegeben werden.

Heinrich Klang | © Archiv der Universität Wien, Signatur 106.I.1509

Heinrich Klang | © Archiv der Universität Wien, Signatur 106.I.1509

Die restituierten Bücher | © Marc Drews

Die restituierten Bücher | © Marc Drews

Übergabe und Vertragsunterzeichnung, Markus Stumpf (links) und Erbe Paul Schreilechner (rechts) | © Marc Drews

Übergabe und Vertragsunterzeichnung, Markus Stumpf (links) und Erbe Paul Schreilechner (rechts) | © Marc Drews

Heinrich Klang habilitierte sich 1923 für österreichisches Privatrecht an der Universität Wien. Nach dem „Anschluss” Österreichs 1938 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft durch das nationalsozialistische Regime verfolgt. Nach dem Krieg war er als Universitätsprofessor in den Rechtswissenschaften und als Richter am Obersten Gerichtshof in Wien tätig.

Von den 42 Büchern wurden bislang sieben in der Bayerischen Staatsbibliothek verwahrt. Die Werke stammen aus den Jahren zwischen 1788 und 1875. Thematisch sind sie den Bereichen der Psychologie und Philosophie zuzurechnen, insbesondere der Philosophie Immanuel Kants.

Die Bayerische Staatsbibliothek sucht seit 2003 aktiv nach NS-Raubgut in ihren Beständen: So erhielt 2007 das Thomas-Mann-Archiv Zürich 78 Bände aus der Bibliothek des Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers. Die Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste trägt seit 2013 dazu bei, die Recherchen voranzutreiben und Rückgaben zügig durchzuführen. 2015 konnte beispielsweise das Plocker Pontifikale, das älteste polnische Pontifikale, an die katholische Kirche in Polen zurückgegeben werden. Gemeinsam mit der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns wurden 2017 44 Werke an die Nachkommen des Münchner Orientalisten Prof. Karl Süßheim restituiert.

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