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Band 5 des Katalogs der griechischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek erschienen

In Band 5 des Katalogs der griechischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München werden 83 Handschriften vorgestellt. Mehr als die Hälfte der Codices stammt aus der Sammlung des Augsburger Handelsherrn Johann Jakob Fugger (1516 – 1575) sowie aus Handschriftenbeständen, die der bekannte Schreiber und Handschriftenhändler Andreas Darmarios im Jahr 1583 an Herzog Wilhelm V. von Bayern verkaufte. Sie zählen somit zum Gründungsbestand der Münchner Hofbibliothek.

Origenes, Homiliae in psalmos, 12. Jahrhundert (Anfang) | © BSB/Cod.graec. 314, Blatt 1r

Origenes, Homiliae in psalmos, 12. Jahrhundert (Anfang) | © BSB/Cod.graec. 314, Blatt 1r

Weitere vertretene Provenienzen sind die Mannheimer Hofbibliothek, die 1803 nach München überführt wurde, die Bibliotheken des Philologen und Orientalisten Johann Albrecht Widmanstetter (1506 – 1557), der Familie Occo, der Herzöge von Württemberg (als Teil der Tübinger Kriegsbeute, die 1635 nach München gelangte), des Florentiner Humanisten Petrus Victorius (1499 – 1585) sowie säkularisierte altbayerische Klosterbestände.

Die meisten Bände enthalten schwerpunktmäßig entweder theologische und liturgische Werke oder klassische, spätantike und byzantinische Texte profaner Literatur. Darüber hinaus finden sich punktuell Handschriften medizinischen und juristischen Inhalts, humanistische Sammelhandschriften sowie ein bebilderter Pilgerführer für Jerusalem und das Heilige Land. Als bedeutendster Fund in diesem Erschließungsprojekt konnten in einem umfangreichen Codex aus dem 12. Jahrhundert (Cod.graec. 314) bislang unbekannte Predigten zu den Psalmen von Origenes von Alexandria (185 – 253/254 n. Chr.) identifiziert werden.

Die wissenschaftliche Tiefenerschließung dieses Fonds erfolgt seit 1992 aus Mitteln des Freistaats Bayern und mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
 

Katalog der griechischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München.
Band 5: Codices graeci Monacenses 266 – 347.
Neu beschrieben von Marina Molin Pradel und Kerstin Hajdú.
Wiesbaden: Harrassowitz, 2019.

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