Heute beherbergt das Gebäude den lichtdurchfluteten Allgemeinen Lesesaal mit 636 Arbeitsplätzen, den Zeitschriftenlesesaal und die buchbearbeitenden Abteilungen Bestandsentwicklung und Erschließung sowie Benutzungsdienste. Ein Arbeitsplatz im Lesesaal ist begehrter denn je: Durchschnittlich verzeichnet der Allgemeine Lesesaal rund 2 600 Besucherbewegungen pro Tag und ist besonders vor den Semesterferien und zu Prüfungszeiten bereits früh morgens voll besetzt.
Der Wiederaufbau nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zog sich, in sechs Bauabschnitten, über ein Vierteljahrhundert hin. An der Ludwigstraße konnte der Betrieb erst 1952, nach langwieriger Rückführung der verlagerten Bestände, wieder aufgenommen werden. Man musste aber noch lange Jahre mit baulichen Provisorien leben.
1966 wurden der Erweiterungsbau, entworfen von der Architektengemeinschaft Hans Döllgast, Sep Ruf und Helmut Kirsten, und der Ostflügel, von dem bei Kriegsende nur noch die Außenmauern gestanden hatten, fertiggestellt. 1970 kam der Wiederaufbau mit der Eröffnung des im Krieg völlig zerstörten Südflügels endgültig zum Abschluss.
In den Jahren 1995 bis 2004 wurde das Gebäude an der Ludwigstraße einer umfassenden Sanierung unterzogen, für die fast 40 Millionen Euro aufgewendet wurden. Sie war notwendig geworden, weil beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg vielfach ungeeignete Materialien verwendet worden waren, moderne Sicherheitsstandards nur unzureichend erfüllt waren und in den 1970er und 1980er Jahren nur geringe Mittel für den Bauunterhalt zur Verfügung standen. Asbestbeseitigung, Erneuerung der Klimatechnik, Ersatz der Buchförderanlage und Glasfaserverkabelung des gesamten Gebäudes waren herausragende Etappen auf dem Weg der Sanierung, bewältigt durchweg bei laufendem, uneingeschränktem Betrieb. 1997 konnte der von Grund auf modernisierte Allgemeine Lesesaal eröffnet werden, 1999 der Zeitschriftenlesesaal. Die Wiederherstellung der Außenanlagen und ein neues Beschilderungs- und Leitsystem markierten 2004 das Ende der Sanierung.